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7. Januar 2019

Ja heißt ja und... - Lecture Performance von Carolin Emcke (Schaubühne)

Ursprüglich hatte Carolin Emcke nicht geplant, sich in Form eines Textes zu #metoo zu äußern. Doch dann musste sie ihre Gedanken dazu doch zu Papier bringen, wie sie in einem Interview erklärt.

In ihrer 1,5-stündigen Lecture Performance "Ja heißt ja und..." an der Schaubühne, wo sie seit zehn Jahren als Gastgeberin des Streitraums zu sehen ist, spricht Emcke viele Themen an: Neben Gedanken zu #metoo und zur aktuellen Genderdebatte lässt sie Persönliches einfließen, wie etwa Erlebnisse aus ihrer Zeit als Journalisin in Kriegsgebieten. Auch beschreibt sie, wie und warum ihr bisweilen das Recht abgesprochen wird, sich zu #metoo überhaupt äußern zu dürfen (als Frau, die Frauen begehrt).

Sie stellt fest, dass verschiedene Formen von Weiblichkeit als offensichtlich unterschiedlich schützenswert gelten und dass es soetwas wie eine "Schmerz-Hirarchie" gibt (unterschiedliche Erfahrungen werden als mehr oder weniger schlimm eingestuft). Dabei muss es darum gehen, überhaupt sagen zu dürfen, was einem wiederfahren ist. Das hat nichts mit Jammern oder Anklagen zu tun.

Carolin Emcke: Klare Worte (Foto: Gianmarco Bresadola)

Zum Titel: Etwas nicht zu wollen, bedeutet nicht, nichts zu wollen. Ein "Nein" grenzt nur ab und kann neue Räume und Möglichkeiten schaffen. Genausowenig ist ein "Ja" kein unbegrenztes Zugeständnis für was auch immer.

Und sie sagt, was wohl vielen durch den Kopf geht: Warum kann das denn nicht mal jemand anderes ansprechen? Warum müssen es immer, die sein, die selbst betroffen sind. Damit spricht sie an, was der nächste wichtige Schritt im Streben für Gerechtigkeit sein sollte: Es müssen auch diejenigen sich engagieren und Ungerechtigkeit aufzeigen, die die davon profitieren.

Der Text von Carolin Emcke soll im Frühjahr in Buchform erscheinen.
Es lohnt sich aber allemal, sie live zu sehen.


Von und mit: Carolin Emcke   
Video: Rebecca Riedel, Mieke Ulfig   
Dramaturgische Mitarbeit: Bettina Ehrlich   
Assistenz: Angelika Schmidt   
Licht: Erich Schneider   
Einrichtung Raum: Jan Pappelbaum   
Stage Manager: Roman Balko
Modellbau Video: Maïté Dietzel


Weitere Vorstellungen:
24. und 25. Januar 2019
1. und 2. Februar 2019

23. Dezember 2017

Gelesen wird, was da liegt: Prima Vista Lesung von Tilo Nest im Berliner Ensemble

Prima Vista Lesungen kenne ich vor allem aus der Kulturbrauerei. Hier mit bekannten Synchronschauspielern wie David Nathan, Simon Jäger, Michael Pan oder Oliver Rohrbeck. Von ganz anderer Qualität ist die Prima Vista Lesung von Tilo Nest im Berliner Ensemble. Ende Dezember fand seine zweite Auf-den-ersten-Blick-Lesung statt, aber der Schauspieler (seit der Spielzeit 2017/18 neu im Ensemble, davor schon in Yasmina Rezas „Gott des Gemetzels“ am BE zu sehen) hat dieses Format bereits mehrmals an anderen Spielorten erprobt. Romanauszüge, Gedichte, Essays, Kurzgeschichten, aber auch Kochrezepte, Gebrauchsanweisungen, E-Mails und dergleichen – jede*r darf mitbringen, was er*sie schon immer mal vorgelesen haben möchte. Auch Selbstgeschriebenes ist erlaubt. Das macht den Reiz des ganzen aus: Lieblingstexte, Lustiges, Schwermütiges und Tiefsinniges werden von einem professionellen Sprecher vorgetragen und bekommen so (vielleicht) einen ganz neue Anstrich.

In der Kulisse von „Die letzte Station“ sitzt Tilo Nest und spielt Klavier als wir den Bühnenraum des Kleinen Hauses im BE betreten. Es riecht nach Tannen, weil auf der Bühne etwas 30 ungeschmückte Bäume stehen. Feierliche Stimmung. Überall sind von der Requisite Bücher verteilt worden und ich lege die dazu, die ich mitgebracht habe (u.a. "Liebesgedichte" von Bertolt Brecht – dem Haus treu bleibend-, "Grrrimm" von Karen Duve – eine bitterböse Abrechnung mit den Märchen der Gebrüder Grimm -. und der "Urfaust auf Hessisch" – Tilo Nest kommt wie ich aus Hessen), weil ich nicht kapiere, dass die vor allem aus Dekogründen da liegen. Das was gelesen werden soll, liegt nämlich auf einem kleinen Tischchen neben einem Sessel, in dem Tilo Nest Platz nimmt. Es handelt sich vorwiegend um Zettel mit selbstgeschriebenen Texten, die die anderen Zuschauer*innen auf die Probe stellen: Auszüge aus Romanen, eine kryptische Auflistung von Zahlen und Namen, ein Gedicht eines afghanischen Flüchtlings (Teilnehmer beim Poetry Project), dadaistische Kurztexte usw. Aber darum geht’s ja: Es muss gelesen werden, was die Zuschauer*innen ins Spiel bringen. Und der Vorleser hat die nicht ganz einfache Aufgabe, daraus eine Dramaturgie zu schaffen. Deswegen kann ein Brief des afghanischen Flüchtlings an die AfD auf ein witziges Gedicht folgen. Und es funktioniert!

Mit unter 20 Zuschauer*innen sind wir ein sehr kleiner Kreis, was die Lesung zu einem Erlebnis mit fast privatem Charakter macht. Ich find's wunderbar so, aber denke natürlich darüber nach, dass sich der Gastgeber sicherlich mehr Interessent*innen gewünscht hätte. Es ist ein Geschenk Tilo Nest – wunderbar angenehme Stimme und natürlich höchst professionell beim Vortragen auch der Texte, die ihm persönlich vielleicht nicht so zusagen – zuzuhören.

Und das beste kommt wie immer zum Schluss: Ein Teil der Zuschauer*innen findet sich nach der Veranstaltung mit dem Schauspieler in der Kantine ein, um über Schreiben, Lesen, Theater und viele andere Dinge bei einem Bier zu diskutieren. Nach eine paar Minuten fallen die Hemmungen und Masken. Wir freuen uns, uns in diesem Rahmen kennengelernt zu haben, Kontaktdaten werden ausgetauscht, denn über die Texte entstehen unerwartete Verbindungen und wir haben einen wunderbaren Abend bis die letzte Bahn fährt.

Hoffentlich gibt es in 2018 eine neue Ausgabe der Prima Vista Lesung!

4. August 2017

Rückblick Juni & Juli 2017: Abschiede und Wiederkehr

Es sind wieder Theaterferien! Daher kommt hier der letzte Rückblick der Spielzeit 2016/2717. Über welche Themen ich in der Sommerpause schreiben werde, ist noch nicht ganz klar. 


JUNI
03.06.2017 PREMIERE Peng von Marius von Mayenburg (Schaubühne)

06.06.2017 re-vistied  Peng 

Als Donald Trump im November des letzten Jahres zum Präsidenten der USA gewählt wurde, hatte Marius von Mayenburg endgültig genug von den Macho-Männern. Erdogan, Putin, Orbán, Kaczynski - es ist eine lange Reihe dieser "Anführer", die ihn dazu veranlassten, die Figur Peng zu erfinden und ein Stück darüber zu schreiben. Verkörpert wird dieser Peng echt fies und unsympatisch von Sebastian Schwar - er ist einer der Stammschauspieler*innen von M.v. Mayenburg. Im Stück ist er das Kind eines Prenzlauer-Berg Paares. Moral und Anstand sind ihm vollkommen egal, wenn es darum geht an sein Ziel zu kommen. Er verdreht jedem die Worte im Mund, macht Opfer zu Tätern und ist so rücksichtslos, dass man sich einfach nur angewidert abwenden kann. Er wütet, ätzt und schießt jedoch so ungehemmt gegen jede*n der*die sich ihm in den Weg stellt, dass wegschauen, keine Lösung sein kann. Was macht macht, um so jemanden nicht groß werden zu lassen? Diese Frage stellt man sich verzweifelt beim Ansehen des Stück und überträgt sie sogleich in die Realität, in der Trump & Co. einfach immer so weiter machen (dürfen). Kopfschütteln hilft da nicht weiter. Wut, Verzweiflung, Machtlosigkeit macht sich bemerkbar. Es kann doch nicht sein, dass so einer bestimmt, wie und wo es langgeht. Peng ist auch ein Stück, das zur Auseinanderetzung mit der eigenen Haltung zum derzeitigen Weltgeschehen anregt. Der Griff zur Waffe ist keine Lösung. Im Stück dargestellt durch Eva Meckbach als Ärztin, die die Männer pauschal für die Greueltaten verantwortlich macht. Das wird hier übersitzt, aber ein Fünckchen Wahrheit ist doch dabei... Peng ist brutal, extrem unangenehm und stellenweise überzogen, aber in der Übertreibung liegt wie immer die Veranschaulichung.

Damir Avdic und Sebastian Schwarz (Foto: Arno Declair)

Es wird vornehmlich vor einem Green Screen gespielt, damit die erfundene Realität künstlich auf die Leinwand projiziert werden kann. Wir wissen ja auch nicht, was echt ist und was inszeniert - im Theater, in der Politik und im Weltgeschehen. Alles ist nur ein Spiel mit unserer Wahrnehmnung und Voruteilen, oder?

Regie: Marius von Mayenburg   
Bühne und Kostüme: Nina Wetzel  
Video: Sébastien Dupouey   
Dramaturgie: Maja Zade   

Mit: Damir Avdic, Robert Beyer, Marie Burchard, Eva Meckbach, Sebastian Schwarz, Lukas Turtur

Essay zum Stück in Pearson's Preview: Theater sollte uns nicht in Sicherheit wiegen 


09.06.17 Gift von Lot Vekemans (Deutsches Theater)

Ein Paar (Dagmar Manzel und Ulrich Matthes), schon länger getrennt, trifft sich im Warteraum eines Friedhofs. Der verstorbene Sohn soll umgebetet werden. Stochern in der Vergangenheit, alte Wunden, Vorwürfe, Trauer, Wut, Unverständnis, Härte, aber auch Zärtlichkeit und Annäherung bestimmen das Treffen während des knapp anderthalbstündigen Stückes. So "echt" gespielt und oft am Rande des Erträglichen liebt und hasst man abwechselnd die beiden Figuren auf der Bühne wie sie es selbst tun. Echte Tränen? Das Leid und das Leiden - man möchte wegsehen und weghören und muss doch immer weiter verfolgen, was die beiden sich da oben gegenseitig antun. Die Beziehung ist vergiftet und das Gift lässt sich nicht mehr entfernen. Weitergehen kann es nur ohneeinander.

Dagmar Manzel wurde 2014 für ihre Rolle "Sie" mit dem Deutschen Theaterpreis 'Der Faust' ausgezeichnet.

Regie: Christian Schwochow
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Pauline Hüners
Dramaturgie: John von Düffel

Gift von Lot Vekemans ist auch als eBook erschienen. Über die Website www.textbuehne.eu können Sie das Theaterstück in diversen Online-Shops bestellen.


10.06.17 Authentizität! Lesung und Gespräch (Schaubühne)

Von "Exzentrikern, Spielverderbern und Dealern" - so der Untertitel des neuen Buches von Wolfgang Engler, Rektor der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Im Gespräch mit Thomas Ostermeier wird hinterfragt, wie erstrebenswert es heute ist, authentisch zu sein. Authentizität - ein Begriff der auch häufig missverstanden und mit "natürlich" verwechselt wird. Verstellung im Alltag und auf der Bühne muss nicht zwangsläufig falsch und der gesellschaftliche Rahmen kann für das Streben nach Authentizität förderlich oder hinderlich sein.



Erschienen im Verlag Theater der Zeit.


14.06.17 Autorentheatertage: Point of no return von Yael Ronen (Deutsches Theater)

Zur Eröffnungn der Autorentheatertage wurde Yael Ronens "Point of no Return" gezeigt. Der Amoklauf in München im Sommer 2016, ein vermeintlicher Terroranschlag, wurde von den Schauspieler*innen, die Yael Ronen auftreten lässt, ganz unterschiedlich wahrgenommen. Wo warst du, was hast du gemacht als es passierte? Das ist wichtig und dass es nicht Berlin als erstes traf. "Je suis Munich." Eigentlich wollteYael Ronen in ihrem neuen Stück das Thema Sex in Zeiten von Dating-Apps thematisieren, doch während der Proben geschah der Amoklauf und "Point of no return" wurde ganz anders für allen Beteiligten. Die Angst vor dem Terror überlagerte plötzlich alles, der Point of no return wird zu einem anderen Bewusstsein.

Inszenierung: Yael Ronen Bühne: Wolfgang Menardi
Kostüme: Amit Epstein

Mit Niels Bormann, Dejan Bućin, Jelena Kuljić, Wiebke Puls, Damian Rebgetz.


16.06.17 PREMIERE Auszeit (Schaubühne)
Ein Projekt der Polyrealist_innen

Wer will ich sein und wie sollte mein Leben aussehen? Im neuem Projekt der Polyrealist_innen beschäftigen sich 15 Spieler`*innen mit der Frage, was sie sein und wie sei leben wollen. Die Wünsche und Sehnsüchte sind dabei sehr unterschiedlich. Die Mitglieder der Theatergruppe zwischen 21 und 73 stellen sich dabei nicht ganz einfachen Fragen: "Magst du deine Mutter oder deinen Vater lieber?" oder "Würdest du lieber ertrinken oder verbrennen wollen?" Das regt auch die Zuschauer*innen zum Nachdenken an und wirkt nach.

Die Polyrealist_innen (Foto: Gianmarco Bresadola)

Leitung: Philipp Rost
Künstlerische Mitarbeit: Sidney Kaufmann   
Bühne: Philipp Richter
Kostüme: Christin Noel
Musik: Lukas Zepf
Dramaturgie: Theresa Schlesinger   

Mit: Robert Akstinat, Susan Amsler-Parsia-Parsi, Josefine Bomba, Jan-Robert Frank, Angelika Kadke, Solveig Kranzmann, Eva Levintova, Claudia Müller-Hoff, Julia Paulisch, Ulrich Pöll, Eva Reuss-Richter, Heike Schalk, André Schneider, Veronika Schulze, Sarah Strebelow


17.06.17 Bekannte Gefühle, gemischte Gesichter von Christoph Marthaler (Volksbühne)

Mein allerletzte Vorstellung an der Volksbühne. Mal abgesehenvon der in den in den letzten Wochen immerwährenden Abschiedsschmerz-Euphorie und 30 Minuten Applaus und Standing Ovations, war dieses Stück nicht so ganz mein Ding. Auf der Bühne stehen fast alle Schauspieler*innen der legänderen Murx-Inszeneriung vor über 20 Jahren. Wahrscheinlich macht das den Zauber des Stückes aus, das sogar zum Theatertreffen eingeladen wurde. Sie zitieren sich selbst - das kann man natürlich nur dann unterhaltsam finden, wenn man "Murx" gesehen hat. Bekannte Gefühle eben!

Regie: Christoph Marthaler
Bühne & Kostüme: Anna Viebrock

Mit: Hildegard Alex, Tora Augestad, Marc Bodnar, Magne Håvard Brekke, Raphael Clamer, Bendix Dethleffsen, Altea Garrido, Olivia Grigolli, Irm Hermann, Ueli Jäggi, Jürg Kienberger, Sophie Rois, Ulrich Voß.


23.06.17 Autorentheatertage: Kartonage von Yade Yasemin Önder (Deutsches Theater)

Im Rahmen der Autorentheatertage fand die Lange Nacht der Dramatikerinnen statt. Ja, es waren drei Frauen, deren Stücke aus 125 Einsendungen ausgewählt wurden und die Jury (die Journalistin Anke Dürr, die Schauspielerin Annette Paulmann, der Regisseur Jan-Ole Gerster) hatte diese drei ausgewählt, ohne zu wissen, dass es sich um rein weibliche Autorinnen handelte.

Ich sah Kartonage von Yade Yasemin Önder. - Die Eltern sitzen fest in ihren vier Wänden und kochen Marillen ein, bittersüß, selbtgewählte Gefangenschaft im Karton. Die Tochter Rosalie kommt zu Besuch, nach 16 Jahren und erlebt diese Hölle, der sie einst entfloh erneut. Die Vorwürfe der Eltern sind alles, was sie empfängt. Wie wieder rauskommen aus dem Karton, aus dem zähen Familien-Kleinmut? Die Knie werden blutig geschlagen, die Marmelade verklebt alles, kein Verständnis für ein anderes Leben. Die andere Welt bleibt draußen.

Bernd Birkhan als Herr Werner, Petra Morzé als Frau Werner, Irina Sulaver als Rosalie (Foto: Reinhard Werner)

Regie: Franz-Xaver Mayr
Bühne: Michela Flück
Kostüme: Korbinian Schmidt
Video: Sophie Lux
Musik: Levent Pinarci

Frau Werner: Petra Morzé
Herr Werner: Bernd Birkhahn
Rosalie: Irina Sulaver
Ella: Marta Kizyma

Uraufführung am 23. Juni 2017
Koproduktion mit dem Burgtheater Wien



JULI
01.07.17 Abschiedsfeier der Castorf-Volksbühne

Die große Sause nach der letzten Vorstellung an der Volksbühne fand zwar bei strömendem Regen statt, doch haben sich hunderte von Fans auf dem Rosa-Luxemburg-Platz versammelt. Ein Riesenfest mit Musik (die Bands von Alexander Scheer und Daniel Zillmann spielen), eine Mischung aus Euphorie und Wehmut. Das Rad auf der Wiese vor der Volksbühne ist schon weg und auf dem Weg nach Avignon. Und irgendwann ist dann auch die Feier zu Ende. Als Höhepunkt singen Martin Wuttke, Milan Peschel und Frank Catorf begleitet von Shermin Langhoff, Klaus Lederer und vielen ehemaligen Schauspieler*innen der legendären Volksbühne "Für immer und dich" von Rio Reiser. Ein Trost: Viele werden an der Schaubühne und anderen Häusern zu sehen sein - auch wenn das natürlich nicht das gleiche ist.

Party im Regen - (Auf)Wiedersehen mit Volksbühnenlieblingen (Foto: Maren Vergiels)


08.07.17 PREMIERE Returning to Reims von Thomas Ostermeier nach dem Roman von Didier Eribon (MIF  / HOME / Schaubühne)

Lest hier meinen Bericht über die Premiere in Manchster!


15.07.17 re-visited Love hurts in Tinder Timesvon Patrick Wengenroth (Schaubühne)

Ein Besuch der letzten Vorstellung vor der Sommerpause in der Schaubühne ist obligatorisch. Mark Waschke küsst und flirtet wieder mit dem Publikum. Lise Risom Olsen und Andreas Schröders absolvieren ihren letzten Auftritt als Ensemblemitglieder - ein paar Tränen und Blumen für den Abschied sowie Begeisterung für diese tollen Schauspieler*innen.

Lise Risom Olsen und Mark Waschke (Foto: Gianmarco Bresadola)

 Theaterferien! Aber ich freue mich schon auf den Beginn der Spielzeit 2017/18 im September.



4. Februar 2017

Rückblick Januar 2017: Ganz nah dran und über allem schwebend

Das Theaterjahr 2017 hat begonnen und ich habe neben dem Streitraum drei Stücke gesehen, eins davon zum wiederholten Male. Begonnen hat der Januar für mich allerdings auf dem traditionellen Neujahrsempfang bei Friedrich Barner (Direktor der Schaubühne), den er seit mittlerweile sieben Jahren für die Freundeskreismitglieder ausrichtet. Herrlich, dass man hier mit Gleichgesinnten über vergangene und kommende Theatererlebnisse bin spät in die Nacht diskutieren kann!


18.01.17 PREMIERE Der eingebildete Kranke von Molière (Schaubühne)
Der weiße gefließte Kasten, in dem die Schauspieler*innen agieren und in dem Der eingebildete Kranke (Peter Moltzen als Argan) schlimm in seinem Rollstuhl leidet, schwebt sozusagen über den Köpfen der Zuschauer*innen, schwingt wie ein Pendel hin und her und bringt eine grausige Gestalt aus Molières Komödie nach der anderen zum Vorschein. Ein Bühnenbild (wie immer von Olaf Altmann), das man als typisch für Michael Thalheimer bezeichnen könnte. Auch sonst: Vieles kennt man von dem Regisseur - die wilden Kostüme (von Michaela Barth; z.B. die Kunstbrüste von Jule Böwe als Béline oder die Woll-Halskrause mit Bommeln von Renato Schuch als Thomas Diafoirus), die fratzenhaft geschminkten Gesichter, das nervös-hektische Sprechen. Thalheimer hat hier allerdings noch etwas draufgepackt: Blut, Urin und andere Körperflüssigkeiten werden in Massen im Laufe des Stückes überall verteilt, verspritzt, verschmiert. Ekel - at it's best!

Im weiß gefließten Horror-Kabinett: R. Schuch, U. Hoppe, P. Moltzen, J. Böwe, R. Zimmermann (Foto: Katrin Ribbe)

Er ist aber auch widerlich dieser Argan. Zu Beginn spricht er Zeilen aus dem Gedicht "Die Hölle" von Andreas Gryphius ("Ach! und weh! Mord! Zetter! Jammer! Angst! Creutz! Marter! Würme! Plagen...."), quasi als Prophezeiung dessen, was da alles an Ekelhaftigkeiten auf die Figuren des Stückes und die Zuschauer*innen zukommen wird. Er suhlt sich in seinen vermeintlichen Krankheiten, im Selbstmitleid und dem ganzen Schmodder auf der Bühne. Was soll man auch tun, wenn die Ärzte (Ulrich Hoppe als Doktor Diafoirus) einem sowieso nur das Geld aus der Tasche ziehen wollen, dabei aber noch nicht mal den Puls messen können. Mal ehrlich: Jede*r hat sich doch schon mal eine Behandlungsmethode eines Arztes/einer Ärztin in Frage gestellt. Aber man ist halt ausgeliefert, was soll man tun? Und dann gibt's ja immer noch die, die sich lieber gar nicht behandeln lassen, obwohl sie ernsthaft krank sind. Also: Als wäre das alles noch nicht genug, tritt schließlich Bruder Béralde (Kay Bartholomäus Schulze) als bluttriefende Mumie auf - zumindest optisch ein noch schlimmerer Zombie als die anderen. Da wirkt das Hausmädchen Toinette (Regine Zimmermann) fast erfrischend, auch weil sie als einzige vom Bühnenrand aus das Geschehen zu Durchblicken scheint. Helfen kann sie Argan allerdings auch nicht und so bleibt dieser am Ende wieder allein mit den Zeilen aus Gryphius' Gedicht. Nach diesem anstrengenden 90-minütigen Horror-Kabinett, ist man froh, wieder an die Luft zu kommen.

     
23.01.17 Väter und Söhne von Brian Friel nach dem Roman von Iwan Turgenjew (Deutsches Theater)
Diese Produktion wurde zum Theatertreffen 2016 eingeladen. Seitdem ist sie ständig ausverkauft. A. und ich schafften es beim dritten Anlauf endlich Karten zu bekommen. In Turgenjews Roman kehren die beiden Studenten Arkadij und Bazarow für den Sommer in ihre ländliche Heimat zurück. Mit ihrer nihilistische Überzeugung stellen sie Kunst, Wissenschaft und sämtliche Konventionen in Frage. Hieran entspinnt sich in Väter und Söhne eine Generationenbild, bei dem die typischen Konflikte zwischen der Eltern- und Kindergeneration zu Tage kommen. Das Besondere der Inszenierung von Daniela Löffner ist die Anordnung im Bühnenraum. Die Zuschauer*innen sitzen im Viereck um das Bühnenquadrat, das mit wenig Ausstattung (Stühle, Sonnenschirme, ein langer Tisch) auskommt. Im Laufe der vier Stunden lässt man sich immer weiter in die Handlung hineinziehen. Man versteht die Söhne, man versteht die Eltern gleichermaßen, leidet mit, ist abgestoßen von der rücksichtslosen Art Bazarows (Alexander Khuon) und hat sofort wieder Mitleid mit diesem Verlorenen, der - so ahnt, so erfährt man zum Schluss - eigentlich auch nur Zuneigung und Anerkennung will. Marcel Kohler in der Rolle des Arkadij, der bei allem Nihilismus den Lebensfreuden zugetan ist, erhielt während des Theatertreffens 2016 den Alfred-Kerr Darstellerpreis. Das Duo Khuon-Kohler funktioniert zusammen, aber auch im Zusammenspiel mit den Frauen, die - die eine tougher und abgeklärter (Franziska Machens als Anna Sergejewna Odinzowa), die andere verspielter und unbelasteter, deswegen aber keineswegs naiv (Kathleen Morgeneyer als Katerina Sergejewna) - perfekt zusammenpassen zu scheinen. Alles gipfelt in einer Zusammekunft aller Protagonist*innen am Ende des Stückes, bei denen Wahrheiten ausgesprochen werden wollen, dann aber doch durch das erzwungene Aufrechterhalten der Fassade unterdrückt werden müssen.
   
  
27.01.17    re-re-re-visited Ein Volksfeind (Schaubühne)
Dass der Volksfeind immer aktuell ist und zwar an jedem Ort und zu jeder Zeit ist nicht mehr neu. Darum ist es auch nicht verwunderlich, wie die letzten politischen Ereignisse wie von alleine in die mit dem Publikum geführt Dikussion nach der Rede von Stockmann einfließen: Björn Höcke und Donald Trump sind damit (einmal mehr) präsent im Theater.

Christoph Gawenda als Thomas Stockmann (Foto: Arno Declair)


29.01.17 Streitraum Extra: Stimmen aus der Türkei (Schaubühne)
Seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei wird in rasendem Tempo die Demokratie und die Meinungsfreiheit abgebaut: Richter*innen, Journalist*innen und Lehrer*innen wurden ihrer Posten enthoben, Zeitungsredaktionen geschlossen und Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen inhaftiert. Eigentlich war für diesen Streitraum eine Diskussionsrunde geplant. Da aber alle Angefragten Teilnehmer*innen aufgrund von Bedenken absagen mussten, wurde aus der Veranstaltung eine Lesung. Imran Ayata, Karen Krüger, Eva Meckbach, Katharina Narbutovic, Sebastian Schwarz, Özlem Topcu und Carolin Emcke lasen Berichte, Briefe, Interviews und Tweets von Künstler*innen und Autor*innen aus der Türkei.

31. Dezember 2016

Rückblick Dezember 2016: Ein Jahr hinterlässt seine Spuren

Nach diesem Jahr, das viele so schnell wie möglich hinter sich lassen wollen, hat das Theater im Dezember einmal mehr gezeigt, dass es gut ist, inne zu halten, durchzuatmen, sich zu beruhigen und Hass, Angst und Restiments etwas entgegenzusetzen.


03.12.16 PREMIERE Dantons Tod (Schaubühne)
Jedes Jahr gibt Peter Kleinert Schauspielstudent*innen der Ernst Busch Hochschule die Möglichkeit, ihr Können und Erlerntes an einer großen Bühne zu zeigen. Die jungen Schauspieler*innen haben sich in diesem Jahr für Büchners "Dantons Tod" entschieden. Aufgrund der komplexen geschichtlichen Hintergründe kein leichter Stoff. Im Vergleich zu den Ernst-Busch-Inszenierungen an der Schaubühne der letzten drei Jahre fällt das Ergebnis leider etwas ab. Positiv aufgefallen ist Daniel Mühe (in der Rolle des Camilles) und Vincent Redetzki (als Philipeau). Letzterer ist an der Schaubühne kein Unbekannter, da er hier schon - teilweise noch als Kind - für drei Stücke von Falk Richter auf der Bühne stand (aktuell noch in TRUST). Diese Routine merkt man seiner Spielweise an.

Daniel Mühe, Monika Freinberger, Lukas T. Sperber, Lola Fuchs, Gustav Schmidt (Foto: Gianmarco Bresadola)


10.12.16 PREMIERE On Off der WG Schaubühne
Die Werkstattgruppe der Schaubühne unter der Leitung von Katharina Berger bietet Laien die Möglichkeit, sich auf der Bühne auszuprobieren. In der Produktion "On Off" beschäftigten sie sich humorvoll mit der Generation Smartphone und einem von Maschinen bestimmten Leben. Beeindruckend die Performance (Choereographische Mitarbeit: Johanna Berger) zu Beginn des Stücks, die ein bisschen an Charlie Chaplins "Moderne Zeiten" erinnert. Die ersten 20 Minuten konnten die Zuschauer*innen diese beeindruckende Darbietung durch eine Glasfront vor dem Studio der Schaubühne sehen, begleitet von der Musik des DJs Lukas Zepf.

Menschen wie Maschinen (Foto: Maren Vergiels)
 
12.12.16 Streit ums Politische: Europe, what can it teach us? (Schaubühne)
Heinz Bude sprach mit Nikita Dhawan, Professorin für Politische Theorie mit thematischer Akzentuierung im Feld der Frauen- und Geschlechterforschung, über das postkoloniale Europa und das Begehren Europas, die Welt zu zivilisieren.


17.12.16 PREMIERE Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler / Fassung von Thomas Ostermeier und Florian Borchmeyer (Schaubühne)
Ich möchte fast sagen, das dies eines der besten Theatererlebnisse des Jahres war. Daher habe ich vor, zu Professor Bernhardi noch einen eigenen Beitrag zu erstellen. Nur so viel: Tolles Stück und so aktuell, denn es geht um strukturelle Rassismen. Und spannend - ich habe sehr gebannt geschaut und gehört. Dies alles ist nicht nur der großartigen Inszenierung zu verdanken sondern vor allem auch den brillanten Schauspieler*innen. Das Timing bei den Dialogen ist auf den Punkt und einfach jeder*m ist perfekt in ihrer*seiner Rolle. Dazu kommt das Bühnenbild (fast ganz in weiß) mit den von Katharina Ziemke mit einem Wachsstift an die Wand geschriebenen Ortsbezeichnungen, die von Szene zu Szene verwischt und überschrieben werden - ein Kunstwerk, das während des Stücks entsteht und doch nicht bleibt. Eine Theater-Metapher. Eine ganze Reihe neuer Ensemblemitglieder gaben ihren Einstand an der Schaubühne: Damir Avdic (Prof. Bernhardis Sohn Dr. Oskar Bernhardi), Lukas Turtur (Dr. Löwenstein), Veronika Bachfischer (Dr. Wenger), Hans-Jochen Wagner (Prof. Dr. Flint), Konrad Singer (Dr. Filitz). Zurück an der Schaubühne und in der Hauptrolle ist Jörg Hartmann.

Thomas Bading, Jörg Hartmann, Sebastian Schwarz (Foto: Arno Declair)

Hier ein Interview mit Thomas Ostermeier zu Enstehung des Stücks (Video).


22.12.16 Ausstellungseröffnung Too late. I got my face on. von Katharina Ziemke (Schaubühne)
Die Künstlerin Katharina Ziemke, die für Thomas Ostermeiers Inszenierungen von "Ein Volksfeind" und "Professor Bernhardi" die Wandmalereien entwarf, zeigt in der Ausstellung Werke, die sich mit Bühne und Schauspiel beschäftigen.
Die ehemalige Universum Lounge (neben dem Kassenfoyer) wird bis Ende Januar als Ausstellungsraum genutzt. Zu sehen sind großformatige Tuscharbeiten, Linolschnitte, Skulpturen und Pastellarbeiten. Katharine Ziemke dienen dabei häufig historische Fotos als Grundlage, die sie mit verschiedensten Techniken (Kratz-, Druck-, Tusch- oder Ölmaltechnik) in einen neuen Maßstab zur Wirklichkeit setzt. Die Künstlerin spiel mit dem Unterbewussten und die wundersamen Bilderwelten pendeln zwischen den thematischen Gegensätzen Jahrmarkt und Jüngstes Gericht.

"Pharmacy" (Wachskreide auf Papier, 99x140 cm) von Katharina Ziemke in der Asstellung "Too late. I got my face on." (Foto: Elmar Engels)

Katharina Ziemke, 1979 in Kiel geboren, studierte Malerei an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris und an der Kungliga Konsthögskola in Stockholm. Neben Einzelausstellungen in Paris, Berlin, New York und Kiel nahm sie an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil.

Interview von Joseph Perason mit Katharina Ziemke.

Die Arbeiten von Katharina Ziemke sind noch bis 27. Januar 2017 in den Räumen der ehemaligen Universum Lounge neben dem Kassefoyer der Schaubühne zu sehen (Täglich von 16 bis 20 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.)

Blick in die ehemalige Universum Lounge mit den Arbeiten von Katharina Ziemke (Foto: Maren Vergiels

  
23.12.16 Lesung Gegen Hass und Angst – für Mitmenschlichkeit (Schaubühne)
Nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz entschloss sich die Schaubühne dazu im Rahmen einer Sonderveranstaltung dem Gefühl von Angst und Verzagen etwas entgegenzusetzen. Es lasen Thomas Ostermeier, Carolin Emcke, Lars Eidinger und Ursina Lardi Texte von Ingeborg Bachmann, Gottfried Benn, Bertolt Brecht, Carolin Emcke und Rainer Maria Rilke. Igor Levit spielte auf dem Klavier Stücke von Bach, Schubert und Brahms.


29.12.2016 re-visited Wallenstein (Schaubühne)
Noch mal zwischen den Jahre ins Theater. Ich hatte angekündigt, dass ich dieses Stück noch mal sehen muss: Wallenstein. Diesmal sitze ich sehr weit vorne und kann die Gesichter der Schauspieler*innen gut sehen. Obwohl mir die drei Stunden wieder nicht lang werden, ist es ein anstrengendes Stück. Umso höher muss ich die Leistungen der Schauspieler*innen bewerten. Ob ich diesmal mehr verstanden habe? Kann ich nicht beantworten.

Laurenz Laufenberg, Regine Zimmermann, Alina Stiegler, Ingo Hülsmann (Foto: Katrin Ribbe)

Ich freue mich auf ein tolles Theaterjahr 2017 und über alle, die mir hier Feedback geben. The stage is yours!

2. Dezember 2016

Rückblick November 2016: Theater, Musik und Kunst unterwegs und in Berlin

Damit die Rückblicke nicht zu lang werden, will ich wieder versuchen, diese monatlich zu verfassen.
Der November hatte nicht nur Theater und nicht nur in Berlin zu bieten - es gab Bildende Kunst, eine Lesung, einen Streitraum und Brecht, Camus sowie Shakespeare in Dresden und Berlin.


04.11.16 Wahre Geschichten - Texte von Sophie Calle (Arndt Art Agency)
Unter dem Titel "View of my life" zeigte die Galerie Arbeiten der französischen Künstlerin aus den letzten 30 Jahren. Sophie Calle arbeitet in ihrer Kunst häufig mit Texten. Die Schauspielerin Stephanie Eidt las und die Violinistin Ayumi Paul begleitet den Vortrag mit eigens dafür komponierten Stücken. 


12.11.16 re-re-visited Richard III. (Schaubühne)
Mit Besuch aus Bonn war ich mal wieder im Richard. Ein Gastbeitrag wird folgen. Was mich betrifft, kann ich sagen, dass mir diese Vorstellung bisher am besten gefallen hat. Lars Eidinger ist seinem Ruf aber auch wieder gerecht geworden und hat die Zuschauer*innen nicht geschont.


13.11.16    PREMIERE Der Fremde von Albert Camus (Schaubühne)

Felix Römer, Bernardo Arias Porras & Iris Becher asl Mersault (Foto: Thomas Aurin)

Drei Schauspieler*innen spielen Mersault aus Camus 1942 erschienen Roman "Der Fremde", in dem der Anklagte im Gerichtsprozess leidenschaftslos bleibt und auf sein Leben blickt, als ginge es nicht um ihn.

Regie: Philipp Preuss   
Bühne und Kostüme: Ramallah Aubrecht   

Mit: Bernardo Arias Porras, Iris Becher, Felix Römer   

Dauer: ca. 90 Minuten

Weitere Infos und Trailer auf der Seite der Schaubühne. 

Essay zum Stück im Blog Pearson's Preview: Camus' »Fremden« träumen 


17.11.16 Konzertante Aufführung: Baal (Schaubühne)
Mit Thomas Thieme und Arthur Thieme (Bassgitarre).

Das dramatische Gedicht "Baal" von Brecht ist mit Thomas Thieme seit Jahren verbunden. Er spielte Baal am Wiener Burgtheater (1991) und inszenierte das Stück selbst am Nationaltheater Weimar (2002). Als das Augsburger Brechtfestival 2012 den frühen Brecht zum Thema machte, suchte Thieme sich wieder den Baal aus. In dieser Interpretation, die an dem Abend an der Schaubühne gezeigt wurde, spricht Thieme alle Figuren. Begleitet wurde er von seinem Sohn Arthur Thieme auf der Bassgitarre. Der Musiker erzeugte dabei Klänge und Rhythmen, die die Sprache und das Apltraumhafte des Textes verstärken.


18.11.16 Othello von William Shakespeare (Staatsschauspiel Dresden)
TheaterBlick unterwegs! Hierzu habe ich einen Beitrag verfasst.


27.11.16    Streitraum "Grenzen der Herkunft, Grenzen der Scham" (Schaubühne)
Carolin Emcke sprach mit Didier Eribon über sein Buch Buch "Die Rückkehr nach Reims". Der französische Soziologe bescheibt darin die doppelte Scham, die ihn als Homosexueller und als Arbeitersohn belastete.