5. Oktober 2018

TheaterRückBlick August & September 2018: Wiederholung & Neuanfänge

Die Theaterferien sind vorbei! Im August und September gab es Neues und Bekanntes.

August   

31.08.2018 Neues Stück II Tanztheater Wuppertal Pina Bausch / Alan Lucien Oyen (Tanz im August / Volksbühne)

Im Stück der Pina Bausch Company wird der Grenzbereich zwischen Tanz, Theater, Text und Film erkundet. Die Schönheit der Bewegung zählt auf der Bühne. Es gibt außerdem ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern wie Nazareth Parandero, einer Webgleiterin von Pina Bausch.
 

September   
   
01.09. 2018 Deutschland-PREMIERE Die Wiederholung von Milo Rau (Schaubühne)

Meinen Bericht zu dieser Inszenierung gibt es hier!


02. 09. 2018 Lö Grand Bal Almanya von Nurkan Erpulat (Maxim-Gorki-Theater)

„57 Jahre Scheinehe“ - lautet der ironische Untertitel des Stücks von Nurkan Erpulat, das bereits 2010 im Ballhaus Naunynstraße lief und am Gorki-Theater wiederaufgelegt wurde. Beschrieben wird die Geschichte der türkischen Gastarbeiter*innen, die im Rahmen des Anwerbeabkommens in den 60ern nach Deutschland kamen. Die Texte, die die Schauspieler*innen sprechen sind Originalzitate von Politiker*innen zwischen den 80er Jahren bis heute. Es wird aber auch viel gesungen (der Abend wird als Singspiel angekündigt). Eine Parodie auf das schwierige Verhältnis der Deutschen und Türken, die mittlerweile in der dritten Generation hier leben, mit aktuellen Bezügen wie die NSU-Morde und deutschen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Insgesamt ein kurzweiliger Abend, der leider aber auch zu viele Klischees ausweist, was irgendwann ermüdet.

13. 09. 2018 Yes but No von Yael Ronen (Maxim-Gorki-Theater)

Meinen Bericht zu dieser Inszenierung gibt es hier!


21. 09. 2018 re-revisited Ungeduld des Herzens nach dem Roman von Stefan Zweig in einer Fassung von Simon McBurney, James Yeatman, Maja Zade und dem Ensemble (Schaubühne)

Laurenz Laufenberg und Marie Burchard in "Ungeduld des Herzens" (Foto: Gianmarco Bresadola)

Meine Begeisterung für dieses Stück ist auch beim dritten Besuch ungebrochen. Großartig choreographiert, schnell und präzise gespielt,


23. 09. 2018 Brunch zum Spielzeitbeginn der Freunde der Schaubühne

Unser traditioneller Brunch zum Beginn der Spielzeit der Schaubühne. Direktor Tobias Veit nahm diesen zum Anlass, zu erläutern wie es zur „Absage“ der geplanten Vorstellungen des Volksfeind-Gastspiels in Nanjing (China) kam. Hierzu hat die deutsche Presse berichtet, z.B. hier. http://www.taz.de/!5535414/ Die Filmemacher Matthias Schellenberg und Andreas Nickl, die schon seit einigen Jahren die Volksfeind-Gastpiele im Ausland begleiten und dokumentieren waren in China vor Ort, so dass sie Geschehnisse tw. mit der Kamera festgehalten werden konnten. Der Film „Volksfeind auf Reisen“ wird durch den Freundeskreis finanziell ermöglicht.

2. Oktober 2018

Ja sagen, nein meinen: "Yes but no" von Yael Ronen (Maxim Gorki Theater)

Der Beitrag des Gorki-Theaters zur #MeToo Debatte.

Yael Ronens Schauspieler*innen schildern in dem 75-minütigen Stück "Yes but no" ihre Erfahrungen beginnend mit ersten Erlebnissen in der Pubertät bis ins Erwachsenenalter - als Opfer und als Täter*innen.

Themen sind die Überschreitung von sexuellen Grenzen, Missbrauch, Ängste, die eigene Unsicherheit darüber, was ein "Nein" bedeutet - für mich, für den*die andere*n -, Kommunikation, wo Schamgrenzen beginnen, Verschiebung von Grenzen durch die Online-Möglichkeiten. Wo beginnt Verletzung? Wo wird geschwiegen, statt zu reden? Warum folgen eigentlich immer noch so viele den patriarchalen Strukturen?

Dass Yael Ronen die Biografien ihrer Schauspieler*innen zum Bestandteil des Stückes macht, ist nicht neu. Doch hier geht sie noch ein Stück weiter.

Etwa in der Mitte des Stücks fragen die Schauspieler*innen das Publikum, wer schon einmal Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen gesammelt hat, wer diese angezeigt hat, wer persönlich und in seinem*ihrem Umfeld etwas dagegen unternommen hat. Dass sich viele Frauen melden würden, wenn gefragt wird, schon einmal sexuell belästigt wurde, war klar. Erschütternd ist, dass sich bei dieser Frage fast alle Frauen im Publikum melden und auch viele Männer. 

So deprimierend das hier alles klingen mag, der Abend ist nicht düster. Dank der Songs und der Musik erhält das Stück eine versöhnliche Note. Außerdem fühlt man sich aufgefordert, es nicht beim Hashtag zu belassen, sondern gerade jetzt weiterzudenken und weiterzukämpfen - diese Erkenntnis erlangt man nicht zuletzt Dank der Umfrage im Stück.

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Regie: Yael Ronen
Bühne: Magda Willi
Kostüme: Amit Epstein
Songs und Musik: Yaniv Fridel, Shlomi Shaban, Ofer Shabi
Additional Songwrinting: Riah May Knight, Lindy Larsson
Video: Hanna Slak
Mit: Riah May Knight, Lindy Larsson, Svenja Liesau, Orit Nahmias, Taner Şahintürk

Nächste Vorstellungen:
5. Oktober 2018
29. Oktober 2018
7. November 2018

Tickets und weitere Infos zum Stück auf der Seite des Gorki-Theaters.