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24. Februar 2019

Vorschau & Empfehlungen: Festival Internationale Neue Dramatik 2019 - "Archäologie der Gegenwart"

Vom 4. bis 14. April 2019 findet an der Schaubühne das 19. Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) statt. Das Motto lautet "Archäologie der Gegenwart". Die Stücke aus Brüssel, Santiago de Chile, New York, London, Barcelona und Montréal werden das erste mal in Berlin gezeigt. Aktuelle Themen wie Flucht und Migration, Klimawandel, dysfunktionale Sozialsysteme, Feminismus und patriarchale Strukturen sind die Schwerpunkte beim diesjährigen Festival. Im FIND 2019 wird durch den Blick auf die (jüngere) Geschichte versucht, das Heute zu verstehen.



Eine gute Zusammenfassung der zehn Stücke, die während des Festivals gezeigt werden, findet sich auf der Seite der Schaubühne.

Hier möchte ich ein paar Empfehlungen aussprechen.

Trap Street vom Kollektiv Kandinsky (London)
Inszeniert wurde das Stück von James Yeatman, der als Co-Regisseur von Simon McBurney schon an der Schaubühnen-Produktion »Ungeduld des Herzens« mitgewirkt hat. Wenn wir auf dem FIND das Stück über den Verfall des britischen Sozialsystems sehen - die Kulisse bildet übrigens die Ruine eines 60er Jahre Plattenbaus -, wird der Brexit eine Woche her sein. Wie sich das wohl anfühlt?

Paisajes para no colorear von Marco Layera & Ensemble (Santiago de Chile)
Der Titel bedeutet übersetzt so viel wie "Landschaft zum Nicht-Ausmalen".
Neun Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren befreien sich durch ein Re-enactment von der Unterdrückung durch die katholische Kirche, Faschismus und Machismus in Chile. Es handelt sich um Geschichten, die von den Medien nicht erzählt wurden. Spannend wird sein, wie die jungen Frauen, die viel Unterdrückung und Gewalt erfahren haben, die Kraft des Spielens nutzen werden, um sich von ihrer Vergangenheit zu befreien. 

Danke Deutschland - Cảm ơn nước Đức ist eine Projektentwicklung von Sanja Mitrović
Von ihr waren schon beim FIND 2016 zwei Stücke ("SPEAK!" und "Do you still love me") zu sehen. In der Inszenierung, die ins  Repertoire der Schaubühne übernommen wird, hinterfragt die Schauspielerin und Regisseurin das Verhältnis von Eingewanderten und Staatsbürger*innen. Dabei stehen in die DDR Eingewanderte aus Vietnam (sogenannten "Boat People") und Bürger*innen aus der BRD und DDR im Mittelpunkt. Schauspieler*innen des Ensembles, die in den beiden Teilen Deutschlands in den 70er und 80er Jahren groß geworden sind, sowie aus Vietnam eingewanderte bzw. der zweiten Generation durchleuchten die Konflikte im wiedervereinigten Deutschland und wie sich das Verhältnis zu Migrant*innen seitdem entwickelt hat.

Post-Humains von Dominique Leclerc (Montréal)
Die Schauspielerin, Regisseurin, Autorin beschäftigt sich in dieser Inszenierung mit der Welt der Cyborgs und der transhumanistischen Bewegung. Sie untersucht eine Zukunft, die bereits Gegenwart ist, denn die Menschen sind schon längst stärker mit Technologie (z.B. Smartphones, Implantate zu medizinischen Zwecken) verbunden und davon abhängig als ihnen bewusst ist. Die zunehmende Digitalisierung als Fluch oder Segen?

THE TOWN HALL AFFAIR von The Wooster Group (New York)
Seit den 70er Jahren gilt das Künstler*innenkollektiv The Wooster Group als eine der einflussreichsten Theaterkompanien und Vorreiter*in des postdramatischen Theaters. Unter den Künstler*innen, die mit der Wooster Group gearbeitet haben, befinden sich u.a. Willem Dafoe, Laurie Anderson, John Malkovich, John Lurie, Steve Buscemi. 
Bei der eingeladenen Inszenierung handelt es sich um ein Re-enactment des 40 Jahre alten Films "Town Bloody Hall" von Chris Hegedus und D.A. Pennebaker. 1971 fand in der New Yorker Town Hall eine Debatte zwischen den Feministinnen der zweiten Welle (u.a. Germain Greer) und dem Autor Norman Mailer (eher bekannt durch seine machistischen Texte) statt. Damals ging es um Themen wie die Benachteilung von Frauen, Abtreibungsgesetze und Vergewaltigung, also Dinge über die wir heute wieder - oder immer noch - diskutieren.

Eingeladen werden konnte diese Inszenierung u.a. Dank der finanziellen Unterstützung der Freunde der Schaubühne am Lehniner Platz e.V. 
 
Poetry Slam: ONE MIC STAND mit Young Identity (Manchester)
Hierbei handelt es sich um keine Inszenierung sondern um das Rahmenprogramm des FIND 2019:
Auf diese Show des Spoken Word Kollektivs freue ich mich besonders, da ich schon beim letzten FIND fasziniert von den jungen Künstler*innen war. Young Identity Mitbegründer Ali Gadema ist übrigens in der englischsprachigen Fassung von Thomas Ostermeiers "Rückkehr nach Reims" an der Schaubühne zu sehen.

Im Anschluss findet ein Konzert mit Carol Schuler & The Maenads (Soul, Rock, Blues, Psychedelic) statt.

Weitergefeiert wird danach auf der FIND Closing Party mit DJ Preller (detektor.fm, Vice).

Der Vorverkauf für das FIND 2019 beginnt am 1. März 2019.

2. Dezember 2016

Rückblick November 2016: Theater, Musik und Kunst unterwegs und in Berlin

Damit die Rückblicke nicht zu lang werden, will ich wieder versuchen, diese monatlich zu verfassen.
Der November hatte nicht nur Theater und nicht nur in Berlin zu bieten - es gab Bildende Kunst, eine Lesung, einen Streitraum und Brecht, Camus sowie Shakespeare in Dresden und Berlin.


04.11.16 Wahre Geschichten - Texte von Sophie Calle (Arndt Art Agency)
Unter dem Titel "View of my life" zeigte die Galerie Arbeiten der französischen Künstlerin aus den letzten 30 Jahren. Sophie Calle arbeitet in ihrer Kunst häufig mit Texten. Die Schauspielerin Stephanie Eidt las und die Violinistin Ayumi Paul begleitet den Vortrag mit eigens dafür komponierten Stücken. 


12.11.16 re-re-visited Richard III. (Schaubühne)
Mit Besuch aus Bonn war ich mal wieder im Richard. Ein Gastbeitrag wird folgen. Was mich betrifft, kann ich sagen, dass mir diese Vorstellung bisher am besten gefallen hat. Lars Eidinger ist seinem Ruf aber auch wieder gerecht geworden und hat die Zuschauer*innen nicht geschont.


13.11.16    PREMIERE Der Fremde von Albert Camus (Schaubühne)

Felix Römer, Bernardo Arias Porras & Iris Becher asl Mersault (Foto: Thomas Aurin)

Drei Schauspieler*innen spielen Mersault aus Camus 1942 erschienen Roman "Der Fremde", in dem der Anklagte im Gerichtsprozess leidenschaftslos bleibt und auf sein Leben blickt, als ginge es nicht um ihn.

Regie: Philipp Preuss   
Bühne und Kostüme: Ramallah Aubrecht   

Mit: Bernardo Arias Porras, Iris Becher, Felix Römer   

Dauer: ca. 90 Minuten

Weitere Infos und Trailer auf der Seite der Schaubühne. 

Essay zum Stück im Blog Pearson's Preview: Camus' »Fremden« träumen 


17.11.16 Konzertante Aufführung: Baal (Schaubühne)
Mit Thomas Thieme und Arthur Thieme (Bassgitarre).

Das dramatische Gedicht "Baal" von Brecht ist mit Thomas Thieme seit Jahren verbunden. Er spielte Baal am Wiener Burgtheater (1991) und inszenierte das Stück selbst am Nationaltheater Weimar (2002). Als das Augsburger Brechtfestival 2012 den frühen Brecht zum Thema machte, suchte Thieme sich wieder den Baal aus. In dieser Interpretation, die an dem Abend an der Schaubühne gezeigt wurde, spricht Thieme alle Figuren. Begleitet wurde er von seinem Sohn Arthur Thieme auf der Bassgitarre. Der Musiker erzeugte dabei Klänge und Rhythmen, die die Sprache und das Apltraumhafte des Textes verstärken.


18.11.16 Othello von William Shakespeare (Staatsschauspiel Dresden)
TheaterBlick unterwegs! Hierzu habe ich einen Beitrag verfasst.


27.11.16    Streitraum "Grenzen der Herkunft, Grenzen der Scham" (Schaubühne)
Carolin Emcke sprach mit Didier Eribon über sein Buch Buch "Die Rückkehr nach Reims". Der französische Soziologe bescheibt darin die doppelte Scham, die ihn als Homosexueller und als Arbeitersohn belastete.

2. Dezember 2014

Von allem etwas: Tanz, Film, Bücher, Show und Theater (Rückblick November 2014)

01.11.2014 - ERÖFFNUNG Theaterbuchhandlung Einar & Bert

12.11.2014 - The Wyld (Friedrichstadtpalast)
...Schaubühnendirektor Friedrich (!) Barner lud anlässlich seines 25-jährigen Schaubühnenjubiläums in den Friedrichstadtpalast (!) ein. In der Show von Manfred Thierry Mugler darf man keine tieferen Sinn erwarten - pures Entertainment....

21.11.2014 - Kasimir und Karoline (Ödön von Horváth, Regie: Jan Philipp Gloger Schaubühne)
..."Und die Liebe höret nimmer auf" untertitelt Ödön von Horváth sein 1932 veröffentlichtes Volksstück – und lässt Kasimir hinzufügen: "Ja, solange du nicht arbeitslos bist." Wer das Gefühl hat nutzlos zu sein, isoliert sich, so dass soziale Beziehungen fast unmöglich werden. Das im Hintergrund tobende Volksfest mit Biergelagen und Achterbahnfahrten bildet den Gegensatz zu Kasimirs Innerem. In der Schaubühne wird das Volksfest nur angedeutet - die Schauspieler agieren auf einer schwarzen Bühne.

23.11.2014 - KONZERT Helgi Johnsson (Theaterbuchhandlung Einar & Bert)

28.11.2014 - FILMPREMIERE Wiedersehen mit Brundibar (Regie: Douglas Wolfsperger, Schaubühne)

30.11.2014 - The Past (Constanza Macras, Schaubühne)
...Gedächstniskunst in Tanz umgesetzt...