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31. August 2016

Review Göteborg Tanz- und Theaterfestival (19.-22. August 2016)

Ganz Göteborg feiert eine Party. So fühlte es sich zumindest die vier Tage an, in denen S. und ich zum Tanz- und Theaterfestival in der Stadt waren. Der Grund: Ein weiteres Kulturfestival fand gleichzeitig statt, sodass überall und von morgens bis in die Nacht gefeiert wurde. Musiker und Bands, Umzüge, Kinderbespaßung, kostenloser Eintritt in Museen....

Das Programmheft des "Dans o Teater Festival" in Göteborg (Foto: Maren Vergiels)

Aber zurück zum Göteborg Tanz- und Theaterfestival, wegen dem wir gekommen waren. Neben diversen eingeladenen Theaterproduktionen und zeitgenössischem Tanz sowie Street Dance gab es Performance, Zirkus und Kino. Wir hatten uns für zwei Filme entschieden sowie eine Tanzperformance. Unser Highlight war natürlich die Schaubühnen-Inszenierung „The Forbidden Zone“ von Katie Mitchell. Die hatten wir beide noch nicht gesehen. Kleine Randbemerkung: Irgendwie scheine ich auf Schweden gebucht zu sein, was K.M. angeht, denn ihr „Fräulein Julie“ (2010) habe ich das erste mal in Stockholm vor vier Jahren gesehen.

Wie bei Mitchells „Julie“ und der Inszenierung des feminsitischen Textes „Die gelbe Tapete“ (2013) entsteht bei „The Forbidden Zone“ auf der Bühne live ein Film, indem von verschiedenen Kameraleuten die Szenen auf der Bühne gefilmt und direkt auf eine Leinwand übertragen werden.

Jenny König als Claire Haber (Foto: Stephen Cummiskey)
Bei Mitchell wird die Handlung wie immer aus der Sicht von Frauen erzählt. 1915 - die Chemikern Clara Immerwahr (Ruht Marie Kröger) rebelliert gegen die Pläne ihres Mannes Fritz Haber (Felix Römer), Giftgas als Waffe im Krieg einzusetzen. Clara nimmt sich aus Protest schließlich das Leben. Zur gleichen Zeit - eine Krankenschwester (Cathlen Gawlich) verliebt sich in einen Soldaten, der an den Folgen eines Giftgas-Einsatzes stirbt. Das Vorbild dieser Figur ist die Amerikanerin Mary Borden, die ein Feldlazarett an der Westfront unterhielt und ihre Erfahrungen später in dem Prosatext »The Forbidden Zone« festhielt. 1949 - Claire Haber (Jenny König), die Enkelin von Clara, arbeitet in einem Chemielabor, um ein Gegengift gegen Phosgen-Gas zu finden. Als die Forschungen eingestellt werden, nimmt Claire sich das Leben. Der Text von Mary Borden wird mit Zitaten von Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Emma Goldman und Virginia Woolf gegen den Krieg zu einer szenischen Collage verwoben. - Das schwedische Publikum war begeistert.

Cathlen Gawlich als Wissenschaftlerin (Foto: Gianmarco Bresadola)

Im Anschluss treffen wir die Schauspieler/innen auf dem Festivalgelände auf ein Glas Wein – schön, die bekannten Gesichter in ungewohntem Umfeld zu sehen!

Im Rahmen des Festivals wurden diverse Filme gezeigt, die Bezug auf Theater, Performance und Tanz nehmen. Wir sahen „Monsieur Chocolat“, die wahre Geschichte des ersten schwarzen Clowns (Omar Sy, bekannt aus „Ziemlich beste Freunde“), der um 1900 das französische Publikum begeisterte und der schließlich im Theater „Othello“ spielte. Sein Partner George Foottit wird von Charlie Chaplins Enkel James Thiérrée gespielt, ein bekannter Zirkusartist, der u.a. auch auf dem Festival zu sehen war. Und natürlich meint man den berühmten Großvater in dem Schauspieler zu erkennen.

Der zweite Film: „Martha & Niki“ - eine Dokumentarfilm über zwei schwedische Tänzerinnen, die 2010 als erste Frauen die Weltmeisterschaft im Hip Hop gewannen. Im Film werden die beiden jungen Frauen in den folgenden fünf Jahren begleitet.

Niki Tsappos, eine der beiden Tänzerinnen, durften wir schließlich sogar noch live auf der Bühne erleben. Sie war eines der Jury-Mitglieder bei „Twisted Feet“, der Street Dance und Contemporary Dance Show des Festivals und tanzte im Anschluss an den Wettbewerb ein Solo.

Wir nehmen wahnsinnig viele Eindrücke mit nach Hause und halten Göteborg in bester Erinnerung!

12. Mai 2015

Liv Ullmann und Katie Mitchell: Fräulein Julie revisited (Max Penthollow schreibt mir)

Max Penthollow schreibt mir... Gedanken zum Film "Fräulein Julie" von Liv Ullmann

Schauspieler/innen: Jessica Chastain, Colin Farrell, Samantha Morton, Nora McMenamy
Drehbuch: Liv Ullmann, Irland/Norwegen 2014 nach August Strindberg
Englischsprachige Originalfassung mit deutschen Untertitel

Ein Kammerspiel. Drei Hauptdarsteller, eine weitere vierte Rolle: Fräulein Julie als junges Mädchen am Anfang des Films, kurzer Auftritt.

Ort der Handlung: Irland 1890, Mittsommernacht.

Viel Strindberg-Originaltext, Filmdauer etwas über zwei Stunden, vielleicht ein bisschen lang, wie auch immer.

Sehr schöne Leistungen der Schauspieler bzw. Schauspielerinnen. Nach meiner gründlichen Vorbereitung auf das Stück durch meine zahlreichen (!)  Schaubühnenbesuche bei „Fräulein Julie“(!) fand ich den Film sehr schön, Strindberg revisited.

Das Besondere an dem Film für mich – deswegen schreibe ich diesen Text – sind Ähnlichkeiten und Parallelen zu der Inszenierung von Katie Mitchell an der Schaubühne mit dem live gemachten und gezeigten Film.

Nach meiner Auffassung des Ganzen sind diese Ähnlichkeiten Zitate und Querverweise und Hommagen an die Inszenierung von Katie Mitchell (Premiere am 25.09.2010). Vielleicht sind ja auch beide Inszenierungen von einer gleichen Quelle einer Darstellung inspiriert, aber wohl eher nicht. Das fand ich jedenfalls besonders faszinierend!

Die Ähnlichkeiten, die ich gesehen habe, sind in bestimmten Leitmotiven, in einzelnen Aspekten von Regie und Drehbuch und Ausstattung.

Leitmotive: Wasser, Regen mit Gewitter, Blut, das das Wasser rot färbt (am Schluss), dann das Feuer im Küchenofen und in den Petroleumlampen, die immer wieder mal angezündet werden, geraucht wird hier nicht (politisch korrekt: im Film von 2014 darf natürlich auch nicht geraucht werden oder wird eben nicht geraucht, so habe ich es jedenfalls gesehen). Dann die Verwendung von Blumenblüten am Anfang und am Schluss des Films, auch der Einsatz der Cello-Musik (hier mit Klavier).

Dann: das Szenenbild mit dem getöteten Vogel auf dem „Hauklotz“ in der Küche gleicht im Film weitgehend dem Szenenbild in der Schaubühnen-Inszenierung.

Auch den Schluss finde ich sehr ähnlich in beiden Inszenierungen (bei Strindberg geht Fräulein Julie nur zur Tür hinaus, mit dem Rasiermesser, aber der Strindberg-Text lässt keinen Zweifel darüber, was sie dann tun wird). Das Wasser wird vom Blut rot gefärbt, in der Schaubühne auf dem Küchentisch, im Film in einem Bach.

Diese Dinge fand ich alle sehr spannend in dem Film und das war es genau, was ich sehen wollte, und ich habe im Wesentlichen alles bekommen, was ich wollte. Das finde ich richtig toll!

Tilmann Strauß und Jule Böwe in Katie Mitchells Schaubühnen-Inszenierung von "Fräulein Julie" (Foto: Stephen Cummiskey)
Insgesamt ist mir Katie Mitchells Schaubühnen-Inszenierung von „Fräulein Julie“ näher als der Film, sie ist kürzer, für mich lebendiger, der Geschlechterkampf und die Abgründe in den Beziehungen sind verkürzt und mehr konzentriert und stilisiert und gemildert durch die eingefügte dänische Lyrik, die mir immer und immer wieder sehr gut gefällt. („die Orangenbäume, die Aprikosenbäume, die vierzehn Kristallgitter, die sieben kristallinischen Systeme, Zypressen, Cerebellum“, „das unbenutzte Bett des Schlaflosen“ und so weiter).

Trivia: Etwa in der Mitte des Films erzählt Fräulein Julie John von ihrer Mutter und öffnet bei dieser Gelegenheit ein kleines Medaillon mit einem Foto (schwarzweiß) von ihrer Mutter. Man sieht das Foto nur in zwei kurzen Einstellungen. Ich habe niemanden erkannt, aber ich dachte, es ist ein besonderer Moment in einem Film für einen kurzen Auftritt der abgebildeten Person und habe dann im Nachhinein erwartet, dass es vielleicht Liv Ullmann gewesen sein könnte. Aber dann kam das Bild nicht mehr und auf meine Frage habe ich also bisher keine Antwort.

Ich denke an Alfred Hitchcock und seine kurzen Auftritte in seinen Filmen. In „Dial „M“ for Murder“ („Bei Anruf Mord“) von 1954 ist Alfred Hitchcock z.B. auf einem Foto in einer Herrenrunde an einem Tisch sitzend zu sehen.

Der Film „Fräulein Julie“ läuft seit 22.01.2015 in mehreren kleinen Kinos (Programmkinos) in Berlin, deutsch oder englisch OmU (Central, Moviemento u.a.).

Für Theater-, „Fräulein Julie“- und Katie Mitchell-Fans wie mich aus meiner Sicht ganz spannend und höchst zu empfehlen!

Wer ist die Frau (Fräulein Julies Mutter) auf dem Schwarzweißfoto in dem Medaillon? Liv Ullmann? Im Abspann ist ziemlich am Schluss zu lesen: „in memory Asa Allen“). 

2. Dezember 2014

Von allem etwas: Tanz, Film, Bücher, Show und Theater (Rückblick November 2014)

01.11.2014 - ERÖFFNUNG Theaterbuchhandlung Einar & Bert

12.11.2014 - The Wyld (Friedrichstadtpalast)
...Schaubühnendirektor Friedrich (!) Barner lud anlässlich seines 25-jährigen Schaubühnenjubiläums in den Friedrichstadtpalast (!) ein. In der Show von Manfred Thierry Mugler darf man keine tieferen Sinn erwarten - pures Entertainment....

21.11.2014 - Kasimir und Karoline (Ödön von Horváth, Regie: Jan Philipp Gloger Schaubühne)
..."Und die Liebe höret nimmer auf" untertitelt Ödön von Horváth sein 1932 veröffentlichtes Volksstück – und lässt Kasimir hinzufügen: "Ja, solange du nicht arbeitslos bist." Wer das Gefühl hat nutzlos zu sein, isoliert sich, so dass soziale Beziehungen fast unmöglich werden. Das im Hintergrund tobende Volksfest mit Biergelagen und Achterbahnfahrten bildet den Gegensatz zu Kasimirs Innerem. In der Schaubühne wird das Volksfest nur angedeutet - die Schauspieler agieren auf einer schwarzen Bühne.

23.11.2014 - KONZERT Helgi Johnsson (Theaterbuchhandlung Einar & Bert)

28.11.2014 - FILMPREMIERE Wiedersehen mit Brundibar (Regie: Douglas Wolfsperger, Schaubühne)

30.11.2014 - The Past (Constanza Macras, Schaubühne)
...Gedächstniskunst in Tanz umgesetzt...

30. November 2014

Filmpremiere: Wiedersehen mit Brundibar (Schaubühne / DIE ZWIEFACHEN)

Douglas Wolfspergers Dokumentarfilm über die Entstehung von „Nach Brundibar“ der Jugendtheatergruppe DIE ZWIEFACHEN (Leitung: Uta Plate) an der Berliner Schaubühne hatte am 28.11.2014 Premiere in der Schaubühne. Neben den Schauspieler/innen der ZWIEFACHEN war Greta Klingsberg anwesend – eine Protagonistin des Films, die 1944 die Hauptrolle in der Kinderoper im Ghetto Theresienstadt spielte.

„Brundibár“ wurde 1938 von Hans Krása komponiert. Nach seiner Deportation 1942 in das KZ Theresienstadt schrieb er die Partitur erneut auf. Dort wurde die Oper 55-mal gespielt und gab den teilnehmenden Kindern ein Stück Normalität und Freude zurück. Die Rollen mussten immer wieder neu besetzt werden, da viele der Darsteller in Vernichtungslager deportiert wurden. Der Nazi-Propagandafilm „Theresienstadt“ verwendete einen Ausschnitt aus der Oper, um Zweifelnden vorzutäuschen, wie normal und glücklich die Deportierten lebten. Hans Krása und fast alle Ausführenden wurden kurz darauf in Auschwitz ermordet.

In Wolfspergers Film reisen die Schauspieler/innen der Jugendtheatergruppe DIE ZWIEFACHEN nach Theresienstadt, um deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten. Ihre Mitreisende: Greta Klingsberg, eine charismatische alte Dame aus Israel, die eine der wenigen Überlebenden der Originalbesetzung von »Brundibár« ist und den Jugendlichen die Scheu vor den Schrecken der Vergangenheit nimmt. Schnell wird klar, dass sie mehr verbindet, als ihnen bewusst war, und zur »Brundibár«-Premiere in der Schaubühne sitzt Greta im Publikum, tief berührt von der Darstellung ihrer Freunde in »ihrem« Stück.

Besonders beeindruckend im Film: Wie die Jugendlichen über ihre eigene Vergangenheit sprechen und aus welchen familiären Verhältnissen sie kommen bzw. entflohen sind. Auch wie differenziert sie ihre Gedanken zur deutschen Vergangenheit im Worte fassen können berührt. In dem Film folgenden Gespräch mit dem Publikum zeigt sich dies erneut. Wohlüberlegt antworten sie auf die Fragen.

Ich hatte das Glück, während der Films neben Greta Klingsberg zu sitzen. Während sie von links, rechts, vorne und hinten von Menschen aus dem Publikum angesprochen und befragt wurde, hielt ich mich mit Fragen zu ihrem Leben zurück. Dennoch habe ich mich sehr nett mit ihr unterhalten und habe den Eindruck gewonnen (der auch im Film bestätigt wird), dass eine beeindruckende Persönlichkeit mit jeder Menge Energie, Lebensfreude und einem ganz eigenwilligen Kopf neben mir sitzt. Sie hat übrigens bei jedem Original-Ausschnitt aus „Brundibar“ laut mitgesungen sowie diverse Stellen im Film kommentiert.

DIE ZWIEFACHEN
1999 wurde auf Initiative der Theaterpädagogin Uta Plate (bis 2014 an der Schaubühne) die Jugendtheatergruppe DIE ZWIEFACHEN ins Leben gerufen – eine Gruppe von Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren, die aus schwierigen psychischen und sozialen Situationen kommen und meist in betreuten Wohnprojekten leben. DIE ZWIEFACHEN zeigten ihre Arbeiten an der Schaubühne, in der JVA Plötzensee sowie auf nationalen und internationalen Festivals. Vier Produktionen waren Ergebnisse binationaler Kooperationen.

WIEDERSEHEN MIT BRUNDIBAR
Eine Douglas Wolfsperger Filmproduktion, Berlin in Co-Produktion mit Negativ Film Productions Prag / Cine Impuls, Stuttgart / WDR in Zusammenarbeit mit arte gefördert von MEDIA / Medienboard Berlin-Brandenburg / Medien- und Filmgesellschaft, Stuttgart / Tschechischer Filmfonds / Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds / Ursula Lachnit-Fixson Stiftung / bkm / Anne Frank Fonds

6. Mai 2014

Mezcal, Parallelwelt und eine Papierwand (Rückblick April 2014)

Der April stand im Zeichen des F.I.N.D., das jährlich an der Schaubühne stattfindet.
In diesem Jahr gab es erstmals einen englischsprachigen Blog zum Festival. Auf www.find-blog.de hat der kanadische Autor, Historiker und Berlin-Experte Dr. Joseph Pearson (www.needleberlin.com) zu jedem der im Rahmen von F.I.N.D. präsentierten Stücke einen Blogeintrag verfasst – mit Interviews, Portraits der Regisseure und Autoren sowie Hintergrundinformationen zu den Inszenierungen.

Folgende Veranstaltungen habe ich besucht:

04.04.2014    Wengenroths Autorenclub: Roberto Bolano
...entweder man mag Patrick Wengenroths Auftritte oder nicht - ich liebe sie. Wie immer gabs Alkohol fürs Publikum (Tequlia und Mezcal "Da ist der Wurm drin" -über sowas kann man nur bei Wengenroth lachen). Wie immer gabs Musik, Texte, Quatsch und Nachdenkliches. Außerdem: Ein Sarg auf der Bühne, ein Koffer voller Bücher aus Wengenroths Bibliothek und Kay Bartholomäus-Schulze mit Totenmaske und der typisch kehlig-geriebenen Stimme.)

05.04.2014    Dokumentarfilm: Art/Violence
...im Gedenken an den palästinensischen Theatermacher Juliano Mer-Khamis, der vor drei Jahren vor seinem Theater in Dschenin erschossen wurde. Mer-Khamis war 2008 beim F.I.N.D. zu Gast. In seinem Freedom Theater bot er Jugendlichen eine Perspektive und die Möglichkeit traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Anschließend: Gespräch mit dem Regisseur Udi Aloni moderiert von Thomas Ostermeier; Konzert von DAM, die die Musik zum Film lieferten. Fazit: Ein bewegender Abend!

11.04.2014    MEAT 
...Parallelwelt! Im Studio der Schaubühne zeigte der schwedische Theatermacher Thomas Bo Nilsson (ehemals Teil der Performancegruppe SIGNA) eine 240 Stunden lang begehbare, großangelegte Installation, in der die Zuschauer Räume und Figuren erleben, die von Luka Magnotta, dem kanadischen Pornodarsteller und mutmaßlichen Kannibalen und Mörder, inspiriert sind.

»MEAT« Gregor Biermann, Dennis Kwasny
Foto: Matt Lambert
  12.04.2014    Tratando de hacer una obra que cambie el mundo, anschließend Autistic Disco mit Lars Eidinger
...Action auf der Bühne und hervorragend choreographierte Showeinlagen. Tausende von Papierseiten und Zeitungsausschnitten schmücken die Wand des Saal C und mittendrin, das Konterfei des künstlerischen Leiters der Schaubühne. Das chilenische Teatro La Re-sentida setzen sich mit den  Möglichkeiten des politischen Theaters auseinander.

»Tratando de hacer una obra que cambie el mundo«
Foto: La Re-sentida

13.04.2014    Dieses Grab ist mir zu klein
...Mina Salehpour, FAUST-Preisträgerin 2013 für die beste Regie im Kinder- und Jugendtheater, inszeniert das Stück der serbischen Autorin Biljana Srbljanović über Jugendliche, die das Attentat auf Franz Ferdinand verüben und so den Ersten Weltkrieg verursachen.

Außerdem habe ich zum zweiten mal "Tartuffe" an der Schaubühne gesehen (18.04.2014). Über dieses Stück, das mir nun fast noch besser gefiel als bei der Premiere, habe ich im  Dezember des letzten Jahres berichtet.

6. Mai 2012

tt12: „Knistern der Zeit“ - Film über Christoph Schlingensiefs Operndorf

Ich glaube, ich war nicht die einzige im HAU1, die heimlich die eine oder andere Träne während der Premiere von Sibylle Dahrendorfs Film „Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso“, die im Rahmen des Theatertreffens 2012 statt fand, vergossen hat. Wie schon bei anderen Anlässen, ist die starke Präsenz von Schlingensief auch hier spürbar und es passt, wenn einer der Schauspieler im Film sagt, Christoph sei noch immer da.

Nach seinem Tod führen Aino Laberenz und Francis Keré das Operndorfprojekt in seinem Sinne fort. Sibylle Dahrendorf hat das Projekt von Beginn an bis jetzt filmisch begleitet. Durch geschickte Schnitte, macht sie die für alle Beteiligten spürbare Präsenz von Schlingensief auch nach seinem Tod deutlich. Der Film zeigt wie Schlingensief mit dem Operndorf ein scheinbar unmögliches Projekt möglich machte und unermüdlich Menschen motivieren konnte, ihn bei der Umsetzung zu unterstützen. Die Vision von einem Ort, an dem Leben und Kunst vereint werden, wird in Remdoogo Realität und hoffentlich (wenn sich weiterhin Geldgeber finden) noch lange fortgeführt werden können. Nach Fertigstellung und Eröffnung der Schule wird nun an der Krankenstation und dem Theater gebaut. Das Festspielhaus bildet das Zentrum des vom Architekten Francis Keré schneckenförmig angelegten – die typische Bauweise in Burkina Faso – Dorfes. Glorifiziert wird Schlingensief im Film dennoch nicht, denn Dahrendorf zeigt auch, seine Ungeduld und Unverständnis für die Arbeitsweise der Afrikaner. Dieses Dilemma verarbeitete Schlingensief in seinem letzten Stück  „Via Intoleranza II“, das während der Startphase des Projekts entstand. Ausschnitte aus den Proben und der Inszenierung sind im Film ebenfalls zu sehen. 

Der Film bietet einen tiefen Einblick in die Entstehung eines beispiellosen Projekts und hilft zu verstehen, was Schlingensiefs Operndorf wirklich ist. „Knistern der Zeit“ ist ab 7. Juni 2012 im Kino zu sehen.

Weitere Infos zum Operndorf und Spendenmöglichkeiten.


12. August 2011

UFA Filmnächte im Schlosspark Sanssouci vom 1.-3. September 2011


Auf großer Leinwand und vor der spektakulären Kulisse der Orangerie im Park Sanssouci zeigt die UFA vom 1.- 3. September open air Filme, die Kinogeschichte geschrieben haben, darunter zwei der wichtigsten Filme der Weimarer Republik: „Der letzte Mann“ und „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“.

Das Deutsche Filmorchester Babelsberg unter der Leitung von Helmut Imig wird diese beiden Stummfilme mit Originalpartituren live begleiten.

„Nosferatu - eine Symphonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau, uraufgeführt 1922 mit Max Schreck in der Rolle des Grafen Orlok läuft am Donnerstag, den 1. September.

„Das Flötenkonzert von Sanssouci“ einer der ersten Tonfilme überhaupt, uraufgeführt am 19.
Dezember 1930, von Gustav Ucicky mit Otto Gebühr in der Rolle des Preußenkönigs Friedrich des Großen ist am Freitag, den 2. September.

„Der letzte Mann“ ebenfalls von Friedrich Wilhelm Murnau, mit dem unvergessenen Emil Jannings in der Hauptrolle und uraufgeführt am 23. Dezember 1924, läuft am Samstag, den 3. September.

Einlass ist an allen Tagen um 19.30 Uhr.
Die Kartenpreise liegen zwischen 12,- und 18,- Euro.

Die Filme stammen aus dem Bestand der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung.
Die drei Filme repräsentieren jeder für sich einen Meilenstein in der Geschichte des Kinos und der Geschichte der UFA. Damals wie heute prägt das Potsdamer Unternehmen die Filmlandschaft maßgeblich.

Vor Beginn der Filmvorführungen werden die Zuschauer von prominenten Paten mit einem kurzen Vortrag in die filmhistorischen Hintergründe der drei UFA-Filmklassiker eingeführt. Und auch für das leibliche Wohl wird dem glanzvollen Rahmen entsprechend gesorgt sein.

Die UFA Filmnächte werden durch das Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg sowie von der Landeshauptstadt Potsdam, vom Filmmuseum Potsdam, der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung und Transit Film unterstützt. RBB Fernsehen und Radio Eins sind Medienpartner.

Weitere Infos unter www.ufa-filmnaechte.de und www.ufa.de.

Foto: UFA