28. August 2015

Max Penthollow schreibt mir // Kapitel 2: Kurzzusammenfassungen und Bewertungen zum "Hamlet" der Schaubühne und "Rigoletto" der Komischen Oper


Max Penthollow schreibt mir...

Liebe Maren,

hier ist meine eigene Zusammenfassung und Bewertung zu

Hamlet - Shakespeare – Schaubühne Berlin - Premiere 2008

Hamlet, Kronprinz von Dänemark, hat jede Menge Schwierigkeiten mit seiner königlichen Familie und mit der Familie seiner Freundin Ophelia, sucht Zuflucht im Wahnsinn und steht schwere Zeiten und Krisen durch. Am Ende des Stücks sind alle Vertreter der beiden Familien tot, einschließlich Hamlet und Ophelia.
Höchst kurzweilige skurril-heitere Show mit Slapstick als darstellerischem Leitmotiv der Inszenierung, was die Tragik und die Bitterkeit der erzählten Geschichte besonders drastisch verdeutlicht.

165 Minuten ohne Pause. Grandioses Intro. Beste Besetzung. Superb.

Regie: Thomas Ostermeier   
Bühne: Jan Pappelbaum   
Kostüme: Nina Wetzel   
Musik: Nils Ostendorf   
Dramaturgie: Marius von Mayenburg   
Video: Sébastien Dupouey   
Licht: Erich Schneider   
Kampfchoreographie: René Lay   

Claudius; Geist: Urs Jucker   
Hamlet: Lars Eidinger   
Gertrud; Ophelia: Jenny König   
Polonius; Osrik: Robert Beyer   
Horatio; Güldenstern: Sebastian Schwarz   
Laertes; Rosenkranz: Franz Hartwig

Infos zur Inszenierung auf der Seite der Schaubühne.


Rigoletto - Komische Oper Berlin – Premiere 2009


Rigoletto will aus Rache für die Verführung seiner Tochter deren  Verführer umbringen lassen. Bei dem Mordkomplott wird aber seine Tochter statt ihres Verführers Opfer des Anschlags und stirbt.

Rigoletto hat mit seiner Tochter seinen Lebensinhalt, sein Ein und Alles verloren.


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Edit vom 11.9.2015 - Ergänzung:
Zynisch, finster, hoffnungslos und schockierend. Verdi haut sein Publikum in die Pfanne. Superb.

Aus meiner Sicht wunderbar inszeniert, gesungen und gespielt.
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2 Stunden (ohne Pause)

Musikalische Leitung: Henrik Nánási
Inszenierung: Barrie Kosky
Bühnenbild und Kostüme: Alice Babidge
Dramaturgie: Ingo Gerlach
Chöre: David Cavelius
Licht: Franck Evin

Il Duca Di Mantova: Rafael Rojas
Rigoletto: Alejandro Marco-Buhrmester
Gilda: Nicole Chevalier
Sparafucile / Monterone: Alexey Antonov
Der Graf von Ceprano / Gerichtsdiener: Yakov Strizhak
La Contessa Di Ceprano / Maddalena / Giovanna / Paggio: Fredrika Brillembourg
Marullo: Nikola Ivanov
Borsa: Johannes Dunz

Infos zur Inszenierung auf der Seite der Komischen Oper.


Allerliebst

Max

8. August 2015

"Dritte Generation" von Yael Ronen & Company (Schaubühne)

Zehn israelische, palästinensische und deutsche Schauspieler/innen der dritten Generation nach dem Holocaust und der Nakba (Flucht und Vertreibung von 700.000 arabischen Palästinensern aus Palästina im Mai 1948) konfrontieren sich mit Vorurteilen, Erinnerungen (den eigenen und denen der Eltern und Großeltern) und Familiengeschichten. Klar führt das zu Konflikten und Streit und der Zuschauer weiß manchmal nicht so genau, ob das jetzt noch Spiel ist oder ernst. Hier ist viel Wut zu sehen. Und es werden viele Fragen gestellt. Für oder gegen was soll man demonstrieren? Wer ist wem was schuldig? Ist es langsam mal genug mit den Schuldgefühlen? Verstehen wir - die dritte Generation - überhaupt was damals passiert ist, was das heute passiert? "Don't compare" - der Monolg einer Israelin, der Vergleiche zwischen Holocaust und Nakba ad absurdum führt. Die Selbstironie, mit der die Schauspieler/innen der Schaubühne und des Habima National Theatre of Israel das alles auf die Bühne bringen ist vielleicht erst in der dritten Generation erlaubt und möglich. Oder auch nicht.

Das Stück wird in Deutsch, Englisch, Hebräisch und Arabisch mit deutschen und englischen Übertiteln gespielt.


Eine Koproduktion der Schaubühne mit dem Habima National Theatre of Israel und der Ruhrtriennale 2009 im Auftrag von Theater der Welt 2008 Halle, mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes und des Goethe-Instituts.

Autorin: Yael Ronen & the Company
Regie: Yael Ronen   
Dramaturgie: Amit Epstein, Irina Szodruch   
Fotograf: Erez Galonska
Video: Arik Avigdor

Mit: Knut Berger, Niels Bormann, Karsten Dahlem/Matthias Matschke, Ishay Golan/Roi Miller, George Iskandar, Orit Nahmias, Rawda Slimann, Ayelet Robinson/Riki Blich/Tamar Ben-Ami, Judith Strößenreuter/Cathlen Gawlich, Yousef Sweid/Loai Noufi

Dauer: ca. 105 Minuten

Einen Trailer zum Stück gibt es hier zu sehen.