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12. Mai 2013

tt13: Die Fahrt, ein Sekt und ein Buch

tt13-Rotkäppchen-Sekt

Anlässlich des 50jährigen Theatertreffens gab’s heute „Die Fahrt“ – eine Busfahrt durch Berlin auf den Spuren des Theatertreffens zwischen 1964 und 2013. Für Stimmung sorgte nicht nur der Sekt, der schon vor dem Einstieg an die Teilnehmer verteilt wurde, sondern auch die Ausführungen des Guides von Zeitreisen. Eine echte Berliner Schnauze, die sich am Ende als Dresdner outete (der allerdings schon seit 20 Jahren in Berlin lebt). Vom Theaterfach sei er nicht, gab er zu, aber Dank der hervorragenden Vorbereitung, hat man das so gut wie nicht gemerkt.

Die Fahrt-Busse

Die Tour führte vorbei an Spielstätten des Theatertreffens: Berliner Ensemble (Heiner Müllers „Arturo Ui“ mit dem genialen Martin Wuttke), Schillertheater („Marat/Sade“, das beim allerersten Theatertreffen eingeladen war), Grips Theater, Akademie der Künste („Selbstbezichtigung/Weissagung“ von Peter Handke), Deutsches Theater, Volksbühne (Castorfs „Dämonen“ mit Volksbühnenstars wie Sophie Rois, Henry Hübchen, Milan Peschel, Martin Wuttke u.a.), Maxim-Gorki-Theater, Hanger 5 des Flughafens Tempelhof („Riesenbutzbach“ von Christoph Marthaler), HAU.
Sandra Hüller - die Stimme des Theatertreffens 2013

Als Zugabe kamen Margit Bendokat, Carmen-Maja Antoni, Christian Grashof, Peter Böhme, Jürgen Holtz (gerade noch mit dem Theaterpreis ausgezeichnet) und Gerd Wameling auf dem Bildschirm zu Wort. Passend zur jeweils vorgestellten Inszenierung trug die sympathische Sandra Hüller Theatertexte vor – selbstironisch, völlig uneitel und erfrischend komisch.

Obwohl man als Berliner und fleißiger Theatergänger zwar wirklich eine Menge weiß und die Ausführungen Größtenteils mit einem wissenden Lächeln und Kopfnicken quittieren konnte, hat sicher jeder hier noch was gelernt, das er dem nächsten Berlinbesuch weitergeben kann. Und beim nächsten Theaterbesuch kann man seiner Begleitung eine weitere Theateranekdote unter die Nase reiben.

50 Jahre Theatertreffen zwischen 2 Buchdeckeln

Und weil ich dank der schönen und überaus amüsanten Fahrt noch mehr Lust auf Theater(treffen) bekam, habe ich mir den Abend mit dem Jubiläumsband zum Theatertreffen versüßt. Das Highlight dieses Buches: 126 Theatermenschen, die Fragen aus einem Katalog mit insgesamt 50 Fragen zum Theater beantwortet haben, genannt „Zwischenrufe“. Die netteste Rückantwort kam dabei von Angela Winkler, die einfach eine Postkarte schickte. Die lustigste Antwort kam von Ingo Hülsmann auf die Frage 3: Welcher Zwischenruf von anderen hat Ihnen am besten gefallen? – Eine Schauspielerin auf der Bühne rief: „Ich werde mich jetzt entkleiden.“ Zwischenruf: „Oh nein, bitte nicht!“



Weitere Fahrten:
Sa 11.05.2013, 16:30
So 12.05.2013, 14:00
Mi 15.05.2013, 18:30
Sa 18.05.2013, 17:00
So 19.05.2013, 17:00


Weitere Infos auf der TT-Website.

6. Mai 2012

tt12: „Knistern der Zeit“ - Film über Christoph Schlingensiefs Operndorf

Ich glaube, ich war nicht die einzige im HAU1, die heimlich die eine oder andere Träne während der Premiere von Sibylle Dahrendorfs Film „Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso“, die im Rahmen des Theatertreffens 2012 statt fand, vergossen hat. Wie schon bei anderen Anlässen, ist die starke Präsenz von Schlingensief auch hier spürbar und es passt, wenn einer der Schauspieler im Film sagt, Christoph sei noch immer da.

Nach seinem Tod führen Aino Laberenz und Francis Keré das Operndorfprojekt in seinem Sinne fort. Sibylle Dahrendorf hat das Projekt von Beginn an bis jetzt filmisch begleitet. Durch geschickte Schnitte, macht sie die für alle Beteiligten spürbare Präsenz von Schlingensief auch nach seinem Tod deutlich. Der Film zeigt wie Schlingensief mit dem Operndorf ein scheinbar unmögliches Projekt möglich machte und unermüdlich Menschen motivieren konnte, ihn bei der Umsetzung zu unterstützen. Die Vision von einem Ort, an dem Leben und Kunst vereint werden, wird in Remdoogo Realität und hoffentlich (wenn sich weiterhin Geldgeber finden) noch lange fortgeführt werden können. Nach Fertigstellung und Eröffnung der Schule wird nun an der Krankenstation und dem Theater gebaut. Das Festspielhaus bildet das Zentrum des vom Architekten Francis Keré schneckenförmig angelegten – die typische Bauweise in Burkina Faso – Dorfes. Glorifiziert wird Schlingensief im Film dennoch nicht, denn Dahrendorf zeigt auch, seine Ungeduld und Unverständnis für die Arbeitsweise der Afrikaner. Dieses Dilemma verarbeitete Schlingensief in seinem letzten Stück  „Via Intoleranza II“, das während der Startphase des Projekts entstand. Ausschnitte aus den Proben und der Inszenierung sind im Film ebenfalls zu sehen. 

Der Film bietet einen tiefen Einblick in die Entstehung eines beispiellosen Projekts und hilft zu verstehen, was Schlingensiefs Operndorf wirklich ist. „Knistern der Zeit“ ist ab 7. Juni 2012 im Kino zu sehen.

Weitere Infos zum Operndorf und Spendenmöglichkeiten.


30. April 2012

Die 4. Lange Nacht der Opern und Theater: Peaches, Staatsballett und Volksbühnen-Party

Foto: Berliner Bühnen

Letztes Jahr schrieb ich, dass es immer besser wird. Und dabei bleibe ich. Dieses Jahr stand auf unserem Programm: das uni.t (Bühne der UDK) mit Ausschnitten aus dem Intendantenvorsprechen, das HAU mit einem Ausblick auf „L’Orfeo“ von und mit Peaches, die Komische Oper mit einem öffentlichen Training des Staatsballett Berlin moderiert von Wladimir Malakhov persönlich und ein Rundgang durch das Kreativhaus auf der Fischerinsel. Zum Abschluss stand wie immer Party in der Volksbühne auf dem Plan.

Mein Highlight war natürlich Peaches im HAU, die sich mit ihrer Version von Monteverdis „Orpheus“ nun mal im Opernfach ausprobiert. Die Inszenierung, eine Mischung aus Travestieshow, Bondage und provokanter Performance, wurde in dem 20minütigen Ausblick auf die bevorstehende Premiere von einem Conferencier begleitet, der dem Publikum die nötigen Hintergrundinfos zur Handlung lieferte und für die passende Stimmung sorgte. Peaches fasziniert einfach und macht Lust auf mehr.

Im krassen Gegensatz dazu war das Training des Staatsballetts eher bieder aber dafür ebenso entspannend und sehr nett anzusehen. Es passiert ja auch nicht jeden Tag, dass man hochkarätigen Tänzern dabei zuschauen, kann wie sie ihre Pflichtübungen absolvieren. Und Malakhov hat das alles so charmant in einem deutsch-englisch-französisch-russich Kauderwelsch erklärt, dass der Spaß auch hier nicht ausblieb.

Treffpunkt Volksbühne, für alle, die noch feiern wollen (Foto: Sergej Horovitz)

Die Abschlussparty fand wie immer in der Volksbühne statt. Dank des guten Wetters war vor dem Theater eine ebenso gute Stimmung wie drinnen auf der Bühne, wo Max Dax, Ex-Spex Chefradakteur (ich mag diesen Stabreim!), dafür sorgte, dass diese von tanzwilligen Lange-Nacht-Besuchern und Theatermenschen bevölkert wurde.

Abschlussparty in der Volksbühne (Foto: Sergej Horovitz)

Feine Sache die Lange Nacht der Opern und Theater! Und jedes Jahr entdeckt man etwas Neues – und das ist ja auch der Sinn der Sache.

17. Februar 2012

Die Auswahl für das Berliner Theatertreffen 2012

Vom 4. bis 20. Mai 2012 findet das Berliner Theatertreffen statt. Heute wurde die Auswahl der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen im deutschsprachigen Raum bekannt gegeben. Berlin ist mit gleich vier Inszenierungen (drei davon von der Volksbühne) stark vertreten.

Before your very eyes von Gob Squad
 - Gob Squad / Campo, Gent / HAU Berlin u.a.
Regie: Gob Squad

Die (s)panische Fliege von Franz Arnold und Ernst Bach
 - Volksbühne Berlin
Regie: Herbert Fritsch

Faust I & II von Johann Wolfgang von Goethe
 - Salzburger Festspiele/Thalia Theater Hamburg
Regie: Nicolas Stemann

Hate Radio von Milo Rau und Jens Dietrich 
- International Institute of Political Murder, HAU Berlin u.a.
Regie: Milo Rau

John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen 
- Volksbühne Berlin/Nordwind Festival
Regie: Vegard Vinge und Ida Müller

Gesäubert / Gier / 4.48 Psychose von Sarah Kane
 - Münchner Kammerspiele
Regie: Johan Simons

Kill your Darlings! Streets of Berladelphia von René Pollesch
 - Volksbühne Berlin
Regie: René Pollesch

Platonov von Anton Tschechow
 - Burgtheater Wien
Regie: Alvis Hermanis

Macbeth von William Shakespeare
 - Münchner Kammerspiele
Regie: Karin Henkel

Ein Volksfeind von Henrik Ibsen
 - Theater Bonn
Regie: Lukas Langhoff

Das Theatertreffen wird in diesem Jahr erstmals von Yvonne Büdenhölzer geleitet.

Zur Jury gehören Vasco Boenisch, Anke Dürr, Ulrike Kahle-Steinweh, Ellinor Landmann, Christoph Leibold, Christine Wahl und Franz Wille.

Tickets gibts ab dem 14. April 2012 hier.

Quelle: nachtkritik.de