6. Mai 2014

Mezcal, Parallelwelt und eine Papierwand (Rückblick April 2014)

Der April stand im Zeichen des F.I.N.D., das jährlich an der Schaubühne stattfindet.
In diesem Jahr gab es erstmals einen englischsprachigen Blog zum Festival. Auf www.find-blog.de hat der kanadische Autor, Historiker und Berlin-Experte Dr. Joseph Pearson (www.needleberlin.com) zu jedem der im Rahmen von F.I.N.D. präsentierten Stücke einen Blogeintrag verfasst – mit Interviews, Portraits der Regisseure und Autoren sowie Hintergrundinformationen zu den Inszenierungen.

Folgende Veranstaltungen habe ich besucht:

04.04.2014    Wengenroths Autorenclub: Roberto Bolano
...entweder man mag Patrick Wengenroths Auftritte oder nicht - ich liebe sie. Wie immer gabs Alkohol fürs Publikum (Tequlia und Mezcal "Da ist der Wurm drin" -über sowas kann man nur bei Wengenroth lachen). Wie immer gabs Musik, Texte, Quatsch und Nachdenkliches. Außerdem: Ein Sarg auf der Bühne, ein Koffer voller Bücher aus Wengenroths Bibliothek und Kay Bartholomäus-Schulze mit Totenmaske und der typisch kehlig-geriebenen Stimme.)

05.04.2014    Dokumentarfilm: Art/Violence
...im Gedenken an den palästinensischen Theatermacher Juliano Mer-Khamis, der vor drei Jahren vor seinem Theater in Dschenin erschossen wurde. Mer-Khamis war 2008 beim F.I.N.D. zu Gast. In seinem Freedom Theater bot er Jugendlichen eine Perspektive und die Möglichkeit traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Anschließend: Gespräch mit dem Regisseur Udi Aloni moderiert von Thomas Ostermeier; Konzert von DAM, die die Musik zum Film lieferten. Fazit: Ein bewegender Abend!

11.04.2014    MEAT 
...Parallelwelt! Im Studio der Schaubühne zeigte der schwedische Theatermacher Thomas Bo Nilsson (ehemals Teil der Performancegruppe SIGNA) eine 240 Stunden lang begehbare, großangelegte Installation, in der die Zuschauer Räume und Figuren erleben, die von Luka Magnotta, dem kanadischen Pornodarsteller und mutmaßlichen Kannibalen und Mörder, inspiriert sind.

»MEAT« Gregor Biermann, Dennis Kwasny
Foto: Matt Lambert
  12.04.2014    Tratando de hacer una obra que cambie el mundo, anschließend Autistic Disco mit Lars Eidinger
...Action auf der Bühne und hervorragend choreographierte Showeinlagen. Tausende von Papierseiten und Zeitungsausschnitten schmücken die Wand des Saal C und mittendrin, das Konterfei des künstlerischen Leiters der Schaubühne. Das chilenische Teatro La Re-sentida setzen sich mit den  Möglichkeiten des politischen Theaters auseinander.

»Tratando de hacer una obra que cambie el mundo«
Foto: La Re-sentida

13.04.2014    Dieses Grab ist mir zu klein
...Mina Salehpour, FAUST-Preisträgerin 2013 für die beste Regie im Kinder- und Jugendtheater, inszeniert das Stück der serbischen Autorin Biljana Srbljanović über Jugendliche, die das Attentat auf Franz Ferdinand verüben und so den Ersten Weltkrieg verursachen.

Außerdem habe ich zum zweiten mal "Tartuffe" an der Schaubühne gesehen (18.04.2014). Über dieses Stück, das mir nun fast noch besser gefiel als bei der Premiere, habe ich im  Dezember des letzten Jahres berichtet.