26. April 2011

Kein Blick hinter die Maske: "Im Dickicht der Städte" (BE) - Gastblog


Mit TheaterBlick Gastbloggerin Anna habe ich "Im Dickicht der Städte" (Inszenierung: Katharina Thalbach) im BE besucht. Ihre Eindrücke zum Stück beschreibt sie wie folgt:

Ein mir völlig unbekanntes Brechtstück, das ich gefühlsmässig zwischen NYC, Bukarest und Kolumbien ansiedeln würde - ohne auch nur eins davon zu kennen. Es vereint alle Abgründe dieser Welt und schmilzt alles zusammen in einen dicken Klumpen Ziel- und Sinnlosigkeit, die täglich vor der Tür lauert. Dabei haben die Schauspieler aber so entrückend und - eben maskiert - gespielt, dass kaum eine Identifikationsmöglichkeit bestand, auch wenn eigentlich alle menschlichen Eigenschaften und Abgründe gleichzeitig bedrohlich nahe waren. Eine Mischung aus bekannten, vielleicht auch verdrängten Gefühlen, dem Geschmack von mittelmäßigem Magazinjounalismus, den man sich voyeuristisch reinzieht und der irgendwie kleben bleibt und alltäglichem realistischem Wahnsinn. Und weil niemand da so wirklich durchblickt, klopft man einfach mal bei jemandem an, der meint noch Ideale zu haben, um ihn über einer vermeintlichen Ziellinie zu brechen. So schnell kann das gehen....

Ich möchte dem noch folgendes hinzufügen:
Möglicherweise werde ich zukünftig bei dem Wort "Absinth" sofort an ein flirrendes grün-gelbes Licht denken müssen. Dieser Effekt wurde in der Inszenierung eingesetzt, um den "Genuss" ebenjenes Getränks zu visualisieren.

Foto: Barbara Braun

17. April 2011

3. Lange Nacht der Opern und Theater: Es wird immer besser!

Alle guten Dinge sind drei: Sie wird immer besser - die Lange Nacht der Opern und Theater. Und ich kann an dieser Stelle den Verantstaltern ein großes Lob dafür aussprechen, dass sie kräftig daran arbeiten, es den Theater- und Opernfans immer angenehmer zu machen. Der dritte Anlauf dieser tollen Veranstaltung war aus meiner Sicht gelungener als in den beiden Jahren zuvor.

Dieses Jahr haben wir uns in keiner Minute gehetzt oder unter Zeitdruck gefühlt und konnten uns stets gut gelaunt an den von uns ausgewählten Orten sogar noch etwas entspannen (v.a. auf den Polstermöbel in der Box & Bar des DT). Entspannt verlief es für uns zwar auch dank unseres durchdachten Ablaufplans - auch wir haben ja schon zwei Jahre Übung - aber auch wegen der besseren Abwicklung durch die Veranstalter.

Als wir nach der ersten Station (Maxim-Gorki-Theater, Penthesilea) in den Lange-Nacht-Bus stiegen wurden, wir von der Freundlichkeit des Busfahrers überrascht, der, ohne seine gute Laune zu verlieren, darum bat, doch die Lichtschranke an den Türen frei zu halten. Der freundliche Herr war dann gar nicht der Fahrer (wäre auch befremdlich in Berlin), sondern einer der Lange-Nacht-Guides, die auch spät um 23.30 Uhr, als wir unsere letzte Fahrt antraten, noch immer serviceorientiert und munter waren. So macht das Spaß!

Vor der Volksbühen und dem DT waren dankenswerter Weise Würstchenbuden und Getränkestände aufgebaut, was zum Verweilen einlud. Deswegen und weil Stefan Kaminski (wie zu erwarten) unser Highlight des Abends war, sind wir am DT einfach etwas länger geblieben als geplant - und haben uns zwei Teile seines Live-Hörspiels Es kam von oben angeschaut/-hört. Davon kann man einfach nicht genug bekommen! Die 12 letzten Lieder von und mit Nicolas Stemann sowie Maria Schrader, Margit Bendokat u.a., von denen wir immerhin vier im Ausschnitt des Stückes dargeboten bekamen, luden sogar zum Mitsingen ein und dazu, die Liste der Dinge, die man unbedingt auf Berlins Bühnen noch sehen muss, um eines zu erweitern.

Sogar die Abschlussparty in der Volksbühne war besser als 2010. Die Musikauswahl lockte die Menschen schneller auf die Tanzfläche als im Vorjahr und sorgte dafür, dass sie da auch blieben. Auch der Einlass, der einen im letzten Jahr noch Nerven und viel Geduld gekostet hatte, ging vollkommen unkompliziert vonstatten. Die Securitys, die 2010 noch unangenehm überengagiert waren, hatten in diesem Jahr einen leichten Job.

Über eine persönliche Errungenschaft, die allerdings nicht nur während der langen Nacht zu erwerben ist, habe ich mich besonders gefreut: Ich liebe "Theater-Devotionalien" wie Bleistifte (DT), Streichholzschachteln (Volksbühne), Pfefferminzdöschen (Berliner Festspiele) usw. Das Deutsche Theater verkauft z.Zt. Taschen, die aus der Plane gefertigt werden, die während der Umbauarbeiten vor dem Haus angebracht war. Darauf zu sehen, waren Szenenfotos des laufenden Spielplans. Die Taschen, die aus dieser Plane genäht wurden, sind dementsprechend alles Einzelstücke. Wer Interesse an einer solchen hat, sollte schnell zuschlagen, denn die Auflage ist auf 100 Stück begrenzt. Auf meiner Tasche ist übrigens ein kleiner "Ausschnitt" aus Herz der Finsternis zu sehen, das ich 2010 am DT gesehen habe.

14. April 2011

tt11: Es gibt noch Tickets!

Wer schon mal versucht hat, Tickets für das Theatertreffen zu bekommen, ist sicherlich auch schon mal enttäuscht worden. Die Stücke, die man gerne sehen will, sind oft ganz schnell ausverkauft. Manchmal bleiben dann nur noch die teuren Karten für über 50 Euro.

Im Moment gibt es tatsächlich noch einige wenige Restkarten, z.B. für:
Nora, Die Beteiligten, Der Kirschgarten, Via Intolleranza II und ein paar Sachen vom Stückemarkt.
Am besten über den Webshop der Berliner Festspiele bestellen.

12. April 2011

3. Lange Nacht der Opern und Theater (16. April 2011)


Vorschlag für den zeitlichen Ablauf:

19 bis 19.30 Uhr: Maxim-Gorki-Theater: Penthesilea

20 bis 20.30 Uhr: Deutsches Theater: Aufhören! Schluss jetzt! 12 letzte Lieder

20.30 bis 21.15 Uhr: ...ein Drink und/oder Snack in der Bar des DT...

21.30 bis 22 Uhr: Deutsches Theater: Kaminski on air

23 bis 23.30 Uhr: Volksbühne: hamletX

ab 24 Uhr: Abschlussparty in der Volksbühne (alternativ: Theaterhaus Mitte)


Infos im Detail:

Maxim-Gorki-Theater (Am Festungsgraben)
19.00 + 20.00 Uhr Penthesilea
Ausschnitt aus dem Drama von Heinrich von Kleist
Regie: Felicitas Brucker
Nach dem Gesetz ihres Frauenstaates müssen die Amazonen sich ihre Männer im Kampf erobern und als Gefangene in die Hauptstadt führen.
Mein Kommentar: Penthesilea gilt als schwer inszenierbar – insofern eine Herausforderung! Außerdem: Frauenstaat, Hauptstadt, Amazonen: Mädels, unser Stück, oder?! (Kleist ist eh toll!)

Deutsches Theater (Schuhmannstraße)
19.00-22.00 Uhr (immer zur vollen Stunde)
Aufhören! Schluss jetzt! Lauter! 12 letzte Lieder
Ein musikalischer Abend über Rücktritte, ewige Abschiedstourneen, Protestkultur und »Wutbürger«, moderiert von Regisseur Nicolas Stemann
mit Margit Bendokat, Andreas Döhler, Felix Goeser, Barbara Heynen, Maria Schrader u.a.
Mein Kommentar: Wenn das nicht passt für dieses Jahr! Außerdem: Margit Bendokat ist Preisträgerin des Theaterpreises 2010.

19.30-22.30 Uhr (immer zur halben Stunde)
Kaminski on air: Es kam von oben
Ein ScienceFiction-Live-Hörspiel
mit Sebastian Hilken, Stefan Brandenburg, und Stefan Kaminski in sämtlichen Rollen, vom Sheriff über die Außerirdischen bis zur zuschlagenden Autotür.
Mein Kommentar: Wer Kaminski noch nicht kennt, hat was verpasst!. Außerdem: Taschentücher mitnehmen – wegen der Lach-Tränen!

Volksbühne (Rosa-Luxemburg-Platz)
unveröffentlichte Szenen aus dem Filmprojekt hamletX
Mein Kommentar: Mit "the one and only" Martin Wuttke! Außerdem: Sophie Rois, Volker Spengler, Milan Peschel u.a.