12. April 2011

3. Lange Nacht der Opern und Theater (16. April 2011)


Vorschlag für den zeitlichen Ablauf:

19 bis 19.30 Uhr: Maxim-Gorki-Theater: Penthesilea

20 bis 20.30 Uhr: Deutsches Theater: Aufhören! Schluss jetzt! 12 letzte Lieder

20.30 bis 21.15 Uhr: ...ein Drink und/oder Snack in der Bar des DT...

21.30 bis 22 Uhr: Deutsches Theater: Kaminski on air

23 bis 23.30 Uhr: Volksbühne: hamletX

ab 24 Uhr: Abschlussparty in der Volksbühne (alternativ: Theaterhaus Mitte)


Infos im Detail:

Maxim-Gorki-Theater (Am Festungsgraben)
19.00 + 20.00 Uhr Penthesilea
Ausschnitt aus dem Drama von Heinrich von Kleist
Regie: Felicitas Brucker
Nach dem Gesetz ihres Frauenstaates müssen die Amazonen sich ihre Männer im Kampf erobern und als Gefangene in die Hauptstadt führen.
Mein Kommentar: Penthesilea gilt als schwer inszenierbar – insofern eine Herausforderung! Außerdem: Frauenstaat, Hauptstadt, Amazonen: Mädels, unser Stück, oder?! (Kleist ist eh toll!)

Deutsches Theater (Schuhmannstraße)
19.00-22.00 Uhr (immer zur vollen Stunde)
Aufhören! Schluss jetzt! Lauter! 12 letzte Lieder
Ein musikalischer Abend über Rücktritte, ewige Abschiedstourneen, Protestkultur und »Wutbürger«, moderiert von Regisseur Nicolas Stemann
mit Margit Bendokat, Andreas Döhler, Felix Goeser, Barbara Heynen, Maria Schrader u.a.
Mein Kommentar: Wenn das nicht passt für dieses Jahr! Außerdem: Margit Bendokat ist Preisträgerin des Theaterpreises 2010.

19.30-22.30 Uhr (immer zur halben Stunde)
Kaminski on air: Es kam von oben
Ein ScienceFiction-Live-Hörspiel
mit Sebastian Hilken, Stefan Brandenburg, und Stefan Kaminski in sämtlichen Rollen, vom Sheriff über die Außerirdischen bis zur zuschlagenden Autotür.
Mein Kommentar: Wer Kaminski noch nicht kennt, hat was verpasst!. Außerdem: Taschentücher mitnehmen – wegen der Lach-Tränen!

Volksbühne (Rosa-Luxemburg-Platz)
unveröffentlichte Szenen aus dem Filmprojekt hamletX
Mein Kommentar: Mit "the one and only" Martin Wuttke! Außerdem: Sophie Rois, Volker Spengler, Milan Peschel u.a.

31. März 2011

Theatertreffen 2011 (tt11): Die Auswahl


Im Mai werden beim tt11 in Berlin die zehn bemerkenswertesten deutschsprachigen Inszenierungen der vergangenen Saison präsentiert:

Die Beteiligten von Kathrin Röggla
Regie: Stefan Bachmann (Burgtheater, Wien)

Der Biberpelz von Gerhart Hauptmann
Regie: Herbert Fritsch (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin)

Don Carlos von Friedrich Schiller
Regie: Roger Vontobel (Staatsschauspiel Dresden)

Der Kirschgarten von Anton Tschechow
Regie: Karin Henkel (Schauspiel Köln)

Nora oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen
Regie: Herbert Fritsch (Theater Oberhausen)

Testament von She She Pop
Hebbel am Ufer, Berlin / Kampnagel, Hamburg / FFT, Düsseldorf

Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller
Regie: Stefan Pucher (Schauspielhaus Zürich)

Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat und Jens Hillje
Regie: Nurkan Erpulat (Ballhaus Naunynstraße, Berlin / Ruhrtriennale)

Via Intolleranza II von Christoph Schlingensief
Eine Produktion der Festspielhaus Afrika gGmbH in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, dem Kunstenfestivaldesarts Brüssel und der Bayerischen Staatsoper München. In Kooperation mit dem Burgtheater Wien, Impulstanz und den Wiener Festwochen.

Das Werk / Im Bus / Ein Sturz von Elfriede Jelinek
Regie: Karin Beier (Schauspiel Köln)

Weitere Infos auf der Seite der Berliner Festspiele.

Bild: © Berliner Festspiele

23. März 2011

Vor und hinter der vierten Wand: "Schmeiß dein Ego weg" (Volksbühne)

Ein Chor, keine stringente Handlung, hinter der Bühne wird gefilmt und Martin Wuttke in der Hauptrolle. Welcome to Pollesch! In "Schmeiss dein Ego weg!" an der Volksbühne mit Margit Carstensen und Christine Groß (die man ebenfalls aus René Polleschs Stücken kennt) geht es um die Frage, was die Seele ist. Kann sie getrennt vom Körper gesehen werden? Oder ist sie Teil des Äußerlichen? ("Reden Sie doch nicht immer von inneren Werte! Sehen Sie sich einen Geldschein an! Da sieht jeder nur den inneren Wert und nicht, was an ihm äußerlich ist, das Material, das Papier, auf das es gedruckt ist.") Und es geht um die vierte Wand auf der Theaterbühne, hinter der ein weiterer Raum offen gelegt, in dem gespielt und gefilmt wird. Eigentlich könnte das Spiel hinter und das auf der Bühne auch umgedreht werden, da es sich bei dem Raum um ein vollständig eingerichtetes Wohnzimmer handelt. Wuttke hebt sich gegen die beiden um Contenace bemühten weiblichen Figuren durch sein energisches Spiel ab. Er veraussgabt sich - so kennen wir ihn -, verzweifelt und bäumt sich auf, um zu erklären, was für ihn von Bedeutung ist und was für ihn Liebe ist. "Schmeiß dein Ego weg!" ist ein einstündiges Suchen und Nicht-Finden voller Humor und mit tollen Schauspieler/innen.

5. März 2011

"Noli me tangere" mit einer Prise Shakespeare (F.I.N.D. / Schaubühne)

"Noli me tangere" (Rühr mich nicht an) sagt Jesus Christus zu Maria Magdalena nach seiner Auferstehung im Evangelium des Johannes. Im gleichnamigen Stück von Jean-François Sivadier wird die Geschichte vom Tod Johannes des Täufers neu erzählt. Die Inszenierung des Théâtre National de Bretagne, Rennes/Frankreich ist zur Zeit im Rahmen des F.I.N.D. (Festival of International New Drama) an der Schaubühne zu Gast.

Ein knapp dreistündiges Stück (ohne Pause) in französischer Sprache mit deutschen Obertiteln ist keine leichte Kost - vor allem bei der Fülle der Motive und Anleihen aus Geschichte und Literatur. An vielen Stellen lässt Shakespeare grüßen. Etwa als eine Laiendarstellertruppe ein Stück einstudiert und Schauspieler Jean sich als "Nachfahre" von Nick Bottom entpuppt. Außerdem findet sich eine gute Prise Hamlet in dem Stück. Dies entgeht auch dem Engel nicht ("Ist das nicht die Geschichte über den Prinzen von Dänemark?"), der bei seinen Auftritten auf eine gute Performance setzt, Glitzer vertreut und als eine Art Moderator das Publikum mit viel Witz immer wieder ab und auf den Boden bzw. zurück in die Realität des Theatersaals holt ("In welchem Land bin ich hier?" - "Deutschland." - "Hab ich noch nie von gehört.") Überhaupt wird die Handlung immer wieder vom Spiel im Spiel und Zwischenspiel durchbrochen. Zudem spielen fast alle Schauspieler mehrere Rollen, so dass die verschiedenen Ebenen des Stückes sich immer wieder aufeinander beziehen.

Im Laufe des Abends durchlebt der Zuschauer gemeinsam mit den Figuren des Stückes die gesamte Riege der Emotionen: Das Stück wechselt temporeich zwischen Spaß, Wut, Entsetzen, Spannung...

11. Februar 2011

Ritter, Dene, Voss = Becker, Zilcher, Matthes (Deutsches Theater)

Mit dem Titel seines Stückes über die Hassliebe dreier Geschwister setzte Thomas Bernhard den Schauspieler/innen Ilse Ritter, Kirsten Dene und Gert Voss ein literarisches Denkmal und gab gleichzeitig die Besetzung der Uraufführung (1986) vor. Claus Peymann inszenierte das Stück bei den Salzburger Festspielen und brachte es 2004 am BE in der Originalbesetzung erneut auf die Bühne. Ritter, Dene und Voss gehören zu den größten Darstellern im deutschsprachigen Raum und Bernhard hat ihnen mit seinem Stück einen Platz im Repertoire von Theatermachern und -besuchern gegeben, der unauslöschlich ist.

Was passiert, wenn ein anderes großes deutschprachiges Theater Bernhards legendäres Stück in den Spielplan nimmt - ohne die Urbesetzung? Es wählt drei seiner besten Schauspieler/innen aus. Ritter, Dene, Voss hatte im Oktober 2008 am Deutschen Theater Premiere. Für seine Inszenierung entschied sich der damalige Intendant des DT Oliver Reese für Constanze Becker (=Ritter, die jüngere Schwester), Almut Zilcher (=Dene, die ältere Schwester) und Ulrich Matthes (=Voss/Ludwig). Becker und Matthes waren im Premierenjahr Schauspieler/in des Jahres, Zilcher erhielt diese Auszeichnung bereits 1992.

Die Rechnung geht auf, denn Ritter, Dene, Voss am DT ist ein Fest für die großartigen Schauspieler/innen Becker, Zilcher, Matthes, die in dieser Inszenierung ihr Können voll und ganz entfalten können. Und einmal mehr ist man als Zuschauer froh, solche tollen Darsteller hier in Berlin zu haben. Gestern war die letzte Vorstellung des Stücks am Deutschen Theater, aber zum Glück dürfen wir uns über die Schauspieler/innen noch in vielen anderen Inszenierungen an dieser (und anderen) Bühne(n) freuen.

31. Januar 2011

Buchtipp: Ende der Vorstellung (Margarita Broich)


Die Schauspielerin und Fotokünstlerin Margarita Broich zeigt in ihrem Bildband Ende der Vorstellung Portraits von 45 Schauspielern und Schauspielerinnen. Das Besondere an ihren Bildern: Sie fotografierte ihre Kollegen nicht während des Spiels auf der Bühne oder in privaten Situationen, sondern unmittelbar nach dem Auftritt in der Garderobe, auf dem Gang oder in der Kantine. Die Gesichter der Schauspieler spiegeln dabei Erschöpfung, Gelöstheit oder Zufriedenheit wieder. Am Ende der Vorstellung werden die Masken entfernt, das Make-up ist verwischt und die Kostüme werden abgelegt.

Dieses Buch ist ein wunderbarer Blick hinter die Kulissen und in die Gesichter derer, deren Leistung man nicht hoch genug bewerten kann: Schauspieler.

Ende der Vorstellung ist im Müry Salzmann Verlag erschienen.

7. Januar 2011

Lieblingsstücke 2010

Ich werde oft von Freunden gefragt, was man sich in Berlin denn mal im Theater "so anschauen" könnte und was ich empfehle. Darauf kann ich nur schwer die richtige Antwort geben, weil Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind.
Ich versuche es hier aber mal mit einer Top-5-Liste der Stücke, die ich in 2010 gesehen habe:

Shakespeares Sonette (Berliner Ensemble)
Othello (Schaubühne)
Woyzeck (Deutsches Theater)
Das Prinzip Meese (Maxim Gorki Theater)
Die Dreigroschenoper (Berliner Ensemble)