Die silbernen Schuhe von Corinna Kirchhoff hätte ich gerne gehabt (aber darin kann ich bestimmt nicht gehen). Das Kostüm von Stefan Kurth aus "Wintermärchen" geht für 10 Euro weg (nicht aufgepasst, als der Preis plötzlich so stark gesenkt wird - dafür hätte man zuschlagen sollen, selbst, wenn man das Kostüm gar nicht tragen kann). Und beim handbestickten Regenschirm bieten natürlich alle mit (der Preis schnellt in eine Höhe, die mein Budget übersteigt). Claus Peymann räumt wieder auf und versteigert auf dem Sommerfest des BE im Garten Requisiten, Kostüme uvm. aus dem Theaterfundus.
Eigentlich hätte er bis zum Beginn der Vorstellung des Bernhard-Stückes „Einfach kompliziert“ fertig werden sollen, aber da Peymann dazu neigt, ausführlich über sein Theaterleben und die Geschichte des BE zu philosophieren, dauert es eben länger. Peymann überzieht und das Publikum, das seit 19 Uhr im Theater sitzt, und Gert Voss hinter dem Vorhang müssen warten, bis draußen alles unter den Hammer gekommen ist. Als Peymann in den Zuschauerraum eilt, um die Verzögerung zu erklären, ruft eine Zuschauerin, dass er ja nicht auf die Bühne müsse. Diesen Zwischenruf ignoriert er. Es bleibt also unklar, warum die Vorstellung wegen der Versteigerung so spät beginnt.
Aber dann darf Voss ran und überzeugt als verschrobener alternder Schauspieler, der seinen Erinnerungen an die früheren Erfolge als Richard III. nachhängt. Mal lustig mal traurig gibt er Einblicke in sein Inneres. Voss spielt nicht nur mit Worten und Körper sondern vor allem auch mit seinem Gesicht. Er grimassiert sich durch das Stück und erzeugt so gleichermaßen Lachen und Mitleid beim Zuschauer. Voss, der diese Rolle in der Nachfolge von Bernhard Minetti spielt (für den Thomas Bernhard das Stück geschrieben hat), macht aus dem Stück sein eigenes Ding.
Als Ausgleich für die verlängerte Versteigerung fängt Peymann mit der Auslosung der Tombola einfach eine halbe Stunde früher als angekündigt an. Pech für die Zuschauer, die pünktlich kommen und verwirrt in Kauf nehmen müssen, dass sie ihren Preis vielleicht längst verpasst haben. Bei den Gewinnen lässt sich das BE allerdings nicht lumpen: Wahlabos, Meet & Greet mit Schauspielern, exklusive Theaterführungen und sogar ein original Brecht-Anzug. Gerne hätte ich das „Curryessen mit dem Intendanten des BE“ (ein Gespräch mit Peymann bei Konnopke) gewonnen. Es wäre bestimmt eine tolle Herausforderung gewesen, dabei zu Wort zu kommen.
Posts mit dem Label Thomas Bernhard werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Thomas Bernhard werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
26. Juni 2011
11. Februar 2011
Ritter, Dene, Voss = Becker, Zilcher, Matthes (Deutsches Theater)
Mit dem Titel seines Stückes über die Hassliebe dreier Geschwister setzte Thomas Bernhard den Schauspieler/innen Ilse Ritter, Kirsten Dene und Gert Voss ein literarisches Denkmal und gab gleichzeitig die Besetzung der Uraufführung (1986) vor. Claus Peymann inszenierte das Stück bei den Salzburger Festspielen und brachte es 2004 am BE in der Originalbesetzung erneut auf die Bühne. Ritter, Dene und Voss gehören zu den größten Darstellern im deutschsprachigen Raum und Bernhard hat ihnen mit seinem Stück einen Platz im Repertoire von Theatermachern und -besuchern gegeben, der unauslöschlich ist.
Was passiert, wenn ein anderes großes deutschprachiges Theater Bernhards legendäres Stück in den Spielplan nimmt - ohne die Urbesetzung? Es wählt drei seiner besten Schauspieler/innen aus. Ritter, Dene, Voss hatte im Oktober 2008 am Deutschen Theater Premiere. Für seine Inszenierung entschied sich der damalige Intendant des DT Oliver Reese für Constanze Becker (=Ritter, die jüngere Schwester), Almut Zilcher (=Dene, die ältere Schwester) und Ulrich Matthes (=Voss/Ludwig). Becker und Matthes waren im Premierenjahr Schauspieler/in des Jahres, Zilcher erhielt diese Auszeichnung bereits 1992.
Die Rechnung geht auf, denn Ritter, Dene, Voss am DT ist ein Fest für die großartigen Schauspieler/innen Becker, Zilcher, Matthes, die in dieser Inszenierung ihr Können voll und ganz entfalten können. Und einmal mehr ist man als Zuschauer froh, solche tollen Darsteller hier in Berlin zu haben. Gestern war die letzte Vorstellung des Stücks am Deutschen Theater, aber zum Glück dürfen wir uns über die Schauspieler/innen noch in vielen anderen Inszenierungen an dieser (und anderen) Bühne(n) freuen.
Was passiert, wenn ein anderes großes deutschprachiges Theater Bernhards legendäres Stück in den Spielplan nimmt - ohne die Urbesetzung? Es wählt drei seiner besten Schauspieler/innen aus. Ritter, Dene, Voss hatte im Oktober 2008 am Deutschen Theater Premiere. Für seine Inszenierung entschied sich der damalige Intendant des DT Oliver Reese für Constanze Becker (=Ritter, die jüngere Schwester), Almut Zilcher (=Dene, die ältere Schwester) und Ulrich Matthes (=Voss/Ludwig). Becker und Matthes waren im Premierenjahr Schauspieler/in des Jahres, Zilcher erhielt diese Auszeichnung bereits 1992.
Die Rechnung geht auf, denn Ritter, Dene, Voss am DT ist ein Fest für die großartigen Schauspieler/innen Becker, Zilcher, Matthes, die in dieser Inszenierung ihr Können voll und ganz entfalten können. Und einmal mehr ist man als Zuschauer froh, solche tollen Darsteller hier in Berlin zu haben. Gestern war die letzte Vorstellung des Stücks am Deutschen Theater, aber zum Glück dürfen wir uns über die Schauspieler/innen noch in vielen anderen Inszenierungen an dieser (und anderen) Bühne(n) freuen.
Abonnieren
Posts (Atom)