Posts mit dem Label Ursina Lardi werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Ursina Lardi werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

15. November 2018

Falscher richtiger Ehemann: Champignol wider Willen (Schaubühne)

Ein großer Fritsch-Abend in jeder Hinsicht. Und mal wieder eine richtig schöne Komödie an der Schaubühne. Das Ensemble (die alte Frisch-Truppe erweitert durch langjährige Ensemblemitglieder und Schauspielstudent*innen der UDK) kann hier zeigen was es in Sachen Komödie drauf hat. Fritsch nimmt sich diesmal ein Stück von Georges Feydeau vor, ein Autor des Vaudeville - geradezu eine Steilvorlage für Fritsch.

Das Timing ist perfekt. Gesang und Choereographie in typischer Fritsch-Manier. Allen voran Bastian Reiber als Saint-Florimon und Florian Anderer als Champignol turnen, springen, zappel über die große Bühne, dass das Publikum vor Freude jauchzt. Szenenapplaus gibt’s schon nach den ersten drei Minuten.

Und man fragt sich: Warum ist eigentlich bisher noch niemand auf die Idee gekommen, Robert Beyer in einem Fritsch-Stück zu besetzen? Das passt einfach perfekt.

Carol Schuler und Robert Beyer (Foto: Thomas Aurin)

Optisch ist alles (konsequent bis hin zum Programmheft) in Camouflage gehalten, Bühne und Kostüme in zig Varianten des Tarnlooks in allen möglichen Farbkombinationen.

Die Verballhornung des Militärs ein großer Spaß. Eine Verwechslungskomödie so gut und satt, wie man sie im Boulevardtheater nicht finden wird. Denn Klischees werden hier nicht platt ausgespielt, sondern zu großer Kunstfertigkeit gemacht.

Ursina Lardi als Angele und Ensemble (Foto: Thomas Aurin)


---------------------------------------

Regie und Bühne: Herbert Fritsch   
Kostüme: Victoria Behr   
Musikalische Leitung: Ingo Günther   

Saint-Florimond: Bastian Reiber   
Champignol: Florian Anderer   
Angèle, seine Frau: Ursina Lardi   
Camel, ihr Onkel: Werner Eng   
Mauricette, seine Tochter: Fine Sendel*
Singleton, deren Mann: Damir Avdic   
Camaret, Capitaine: Axel Wandtke   
Adrienne, seine Tochter: Iris Becher   
Célestin, sein Neffe: Bernardo Arias Porras   
Charlotte, Dienstmädchen bei Champignol: Carol Schuler   
Joseph, Diener bei Champignol / Jérôme, Diener bei Rivolet: Robert Beyer   

Fourrageot, Commandant: Stefan Staudinger   
Ledoux, Adjudant: Robert Beyer   
Belouette, Sergent: Vito Sack*
Grosbon, Caporal: Carol Schuler   
Deneuve, Reservist: Bernardo Arias Porras   
Delon, Reservist: Nina Bruns*
Prinz von Valance, Reservist: Maximilian Diehle*
Depardieu, Reservist: Robert Knorr*
Schneider, Reservist: Teresa Annina Korfmacher*
Bardot, Reservist: Sarah Schmidt*
Ein Gendarm: Stefan Staudinger   

Musiker_innen: Ingo Günther, Taiko Saito, Fabrizio Tentoni   

In Kooperation mit der Universität der Künste Berlin (UdK).

* Studierende der UdK

Essay zum Stück in Pearson's Preview: Champignol in Farbe – oder: Komödie wider Willen

3. Januar 2018

Rückblick Dezember 2017: Liebe, Wut, Gewalt

Mein Rückblick des Theatermonats Dezember 2017.


03.12.17 Streitraum: "Gewalt und Gerechtigkeit" mit Édouard Louis (Schaubühne)

In seinem Roman »Im Herzen der Gewalt« erzählt der französische Autor Édouard Louis die Geschichte seiner eigenen Vergewaltigung nicht allein als furchtbare Erfahrung der Gewalt durch seinen Angreifer. Sondern er erzählt auch von der Art und Weise, wie die Justiz ihm diese Erfahrung Stück für Stück enteignet, wie sie, je häufiger er sie erzählen, begründen, rechtfertigen muss, weniger ihm als der Polizei, den Medizinern, den Ermittlungsbeamten gehört. Édouard Louis’ Roman führt ins analytische Zentrum der Fragen nach Trauma und Sprachlosigkeit, Gewalt und Gerechtigkeit – und nicht zuletzt zur Frage unserer gesellschaftlichen Verantwortung im Reproduzieren von gewaltförmigen Strukturen und Praktiken. (Auszug aus der Synopse auf der Seite der Schaubühne)

Edouard Louis habe ich in Manchester bei der Premiere von „Rückkehr nach Reims“ kennengelernt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits seinen ersten Roman „Das Ende von Eddy“ gelesen. Kurz darauf begab er sich weltweit auf Lesereise für sein zweites Buch „Im Herzen der Gewalt“. Wiedergetroffen habe ich ihn im Rahmen einer Lesung in der Autorenbuchhandlung im September 2017, ein weiteres mal im Streitraum bei Carolin Emcke zum Thema „Gewalt und Gerechtigkeit“. Louis, ein Schüler von Didier Eribon, ist so etwas wie der Shootingstar der französischen Literaturszene. Er ist einer der angenehmsten und freundlichsten Gesprächspartner, die ich kenne. Dankbarkeit für den in der Diskussion mit Thomas Ostermeier geäußerten Hinweis inbegriffen, dass Gewalt, wie sie in seinem Buch beschrieben wird, oft auch Frauen wiederfährt, und wie Frauen in vielen Situationen in Angst um sexuelle Übergriffe leben müssen.

Im Frühjahr 2018 wird in der Schaubühne eine Bühnenfassung des Buches (mit Laurenz Laufenberg und Renato Schuch, Regie: Thomas Ostermeier) zu sehen sein. 


05.12.17 Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht / Musik von Paul Dessau (Schaubühne)

Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin

In jeder Spielzeit gibt es eine Produktion mit den Studierenden des 3. Studienjahr der Ernst Busch unter der Regie von Peter Kleinert. In der Sezuan-Vorstellung, die ich gesehen habe, durfte eine Schauspielerin wegen einer Stimmbandentzündung nicht sprechen. Kurzerhand übernahmen die Kolleg*innen ihren Text. Die Inszenierung funktionierte trotzdem, sogar gut. Ohnehin spielen alle Schauspieler*innen verschiedene Rollen. Wie gut das Zusammenspiel klappte, zeigte sich vor allem dann, als sie sich gegenseitig aushalfen, wo jemand den kurzfristig einstudierten Text der Kollegin nicht parat hatte. Gerade durch diese Improvisationen sammelten sie Sympathipunkte beim Publikum.

Frederik Rauscher, Mayla Häuser, Lea Ostrovskiy, Tiffany Köberich, Leander Senghas, Jan-Eric Meier (Foto: Gianmarco Bresadola)

Regie: Peter Kleinert   
Bühne: Céline Demars   
Kostüme: Susanne Uhl   
Musik: Hans-Jürgen Osmers   
Dramaturgie: Nils Haarmann   

Shen Te / Shui Ta: Laura Balzer    
Yang Sun, ein stellungsloser Flieger / Bruder Wung: Jan Bülow   
Erster Gott / Die Witwe Shin / Nichte: Mayla Häuser   
Wang, ein Wasserverkäufer / Schwangere Schwägerin: Jan Meeno Jürgens   
Zweiter Gott / Hausbesitzerin Mi Tzü / Kind: Tiffany Köberich   
Barbier Shu Fu / Neffe: Jan Eric Meier   
Dritter Gott / Frau Yang, die Mutter des Fliegers / Mutter: Lea Ostrovskiy   
Schreiner Lin To / Bonze / Großvater: Frederik Rauscher   
Arbeitsloser / Polizist: Leander Senghas   
Erzähler / Kellner / Vater: Lukas Walcher


12.12.17 Die Wiedervereinigung der beiden Koreas von Joël Pommerat (Berliner Ensemble)

Übernahme aus dem Schauspiel Frankfurt.

Nach Motiven aus Artur Schnitzlers "Reigen", Tschechows Einaktern und Ingmar Bergmans "Szenen einer Ehe" wird in Joël Pommerats Stück die Liebe beleuchtet. In 19 Szenen werden verschiedene Liebesgeschichten erzählt. Was bedeutet Liebe, wenn die Partnerin wegen ihrer Demenz den Partner nicht mehr erkennt und sich an die gemeinsame Vergangenheit nicht mehr erinnern kann? Wie geht man damit um, wenn geistig Behinderte lieben und ein Kind erwarten? Wie weit kann die Liebe zwischen einem Pfarrer und einer Prostituierten gehen? Lustig und traurig sind diese kleine Episoden und die Dialoge lassen einen oft an selbst erlebte Situationen erinnern. Ich fühlte mich häufig an Szenen aus Yasmina Rezas Stücken und Texten erinnert.

Regie: Oliver Reese
Bühne: Hansjörg Hartung
Kostüme: Elina Schnizler
Musik: Jörg Gollasch

Mit: Verena Bukal, Franziska Junge, Corinna Kirchhoff, Josefin Platt, Carina Zichner, Martin Rentzsch, Veit Schubert, Marc Oliver Schulze, Till Weinheimer)


16.12.17 Buchvorstellung: MIMOS Ursina Lardi (Schaubühne)

Ursina Lardi ist seit der Spielzeit 2012/13 Ensemblemitglied der Schaubühne. Wer sie noch nicht als Lenin in Milo Raus gleichnamigem Stück und in "Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs" gesehen hat, sollte dies bald nachholen. Sie rettet Thomas Ostermeiers "Die kleinen Füchse" in der Rolle der Birdie und ist wunderbar in "Die Ehe der Maria Braun." Falk Richters "For the disconnected child" (leider nicht mehr auf dem Spielplan) machte sie zu einem der größten Theatererlebnisse, die ich erleben durfte. Dass sie 2017 den Schweizer Grand Prix Theater/Hans-Reinhart-Ring, den wichtigsten Theaterpreis der Schweiz, erhielt, ist daher kein Wunder. Die Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur widmete ihr daher den neuesten Band der Reihe »MIMOS. Schweizer Theater-Jahrbuch«, der mit Interviews und Beiträgen von u. a. Romeo Castellucci, Michael Haneke, Thomas Ostermeier, Milo Rau und Volker Schlöndorff Einblick in ihre Arbeit für Theater und Film gibt, und ihren eindrucksvollen Werdegang dokumentiert. Anlässlich der Buchpremiere sprach Ursina Lardi mit dem Theaterkritiker Andreas Wilink.Thomas Ostermeier hielt einführene Worte voll ehrlicher Bewunderung - ein schöner Moment!


Buchempfehlung: MIMOS 2017 Ursina Lardi


17.12.17 Die letzte Station von Ersan Mondtag (Berliner Ensemble)

Alte und Gebrechliche treffen aufeinander, singen und tanzen zusammen. Wie sieht das Ende des Lebens aus? Was ist am Übergang zum "Jenseits"? Ersan Mondtag versucht mit Tänzer*innen und Schauspieler*innen zu zeigen, was uns vor und nach dem Tod erwartet: Komisch und traurig zugleich. "Die künstlerische Handschrift von Ersan Mondtag bewegt sich zwischen Performance, großer Oper, Sprechtheater und darstellender Kunst."

Regie: Ersan Mondtag
Bühne/Video: Stefan Britze
Kostüme: Raphaela Rose
Musik: Diana Syrse
Mit Constanze Becker, Judith Engel, Peter Luppa, Laurence Rupps, Ty Boomershine, Brit Rodemund, Christopher Roman, Jone San Marin, Frederic Tavernini.

Weitere Infos auf der Seite des BE.


18.12.17 Prima Vista Lesung mit Tilo Nest (Berliner Ensemble)

Ich habe bereits einen Bericht über diesen tollen Abend verfasst.


22.12.17 Wut von Elfriede Jelinek (Deutsches Theater)

Welche zerstörerische Wut steckt dahinter, wenn Menschen Attentate verüben? Warum kommunizieren Menschen nicht mehr, sondern äußern ihre Verzweiflung, Ohmacht und Angst durch Gewalt? Vor dem Hintergrund des Überfalls auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Jahr 2015 stellt Jelinek in ihrem Stück diese Fragen und lässt Figuren aus der griechischen Mythologie sowie Wutbürger sprechen. Dank dem furiosen Auftreten der Schauspieler*innen (Andreas Döhler, Sebastian Grünewald, Linn Reusse, Anja Schneider, Sabine Waibel) wird der Abend zu einem tobenden und tosenden Abbild dessen, was im Inneren vieler steckt.

Regie: Martin Laberenz
Bühne: Volker Hintermeier
Kostüme: Aino Laberenz
Musik: Bernhardt.
Video: Daniel Hengst


27.12.17 Die Blechtrommel nach dem Roman von Günther Grass (Berliner Ensemble)

Fulminate One-Man-Show des Schauspielers Nico Holonics als Trommler Oskar Matzerath. Der Roman von Günther Grass gilt als Meilenstein der deutschen Nachkriegsliteratur. In dieser Fassung wird die Geschichte nicht nur aus der Sicht der Hauptfigur erzählt, sondern Oskar auch zur einizigen Figur auf der Bühne erkoren - zusammen mit unzähligen Blechtrommeln als Bühnenbild.

Übernahme der Inszenierung von Oliver Reese aus dem Schauspiel Frankfurt.

Regie: Oliver Reese
Bühne: Daniel Wollenzin
Kostüme: Laura Krack
Musik: Jörg Gollasch

11. Mai 2016

Rückblick Januar bis April 2016: Autorenklub, Streitraum, Poetry Slam, Karneval, Hommage und ((re-)re-)re-visited Stücke

Schon sind wieder vier Monate seit dem letzten Rückblick vergangen. Viel hat sich angesammelt an Erfahrungen und Erlebnissen. Ich habe 21 Stücke gesehen, 2 Autorenklubs von Wengenroth besucht und an 8 weiteren Theater-Veranstaltungen teilgenommen. Der April war natürlich vom FIND geprägt - dazu hatte ich bereits ausführlich berichtet. Auch Max Penthollow hat mir wieder geschrieben, seine Berichte habe ich im Text verlinkt.


JANUAR

08.01. Probedurchlauf Die Mutter von Bertolt Brecht (Schaubühne)
Studierende der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" zeigen zusammen mit Urusla Werner als Mutter einen Theaterklassiker "aus einer Zeit, in der die Utopie einer herrschaftsfreien Gesellschaft noch möglich schien" und blicken "auf eine Gegenwart, die Revolution und Veränderung immer nötiger hat". Wie immer führt Peter Kleinert Regie. Die Musik kommt von Hanns Eisler, die musikalische Leitung hat Mark Scheibe. Wir vom Freundeskreis dürfen diesen Probedurchlauf sehen, bevor die Student/innen vor dem "richtigen" Publikum spielen können.

Ursula Werner als "Die Mutter" mit Celina Rongen, Felix Witzlau (Foto: Gianmarco Bresadola)


16.01. PREMIERE Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs von Milo Rau (Schaubühne)
Eine großartige Ursina Lardi in einem bedrückenden wie beeindruckenden Stück über den Völkermord in Ruanda, die Grenzen des Humanismus und Mitleids. Der Text entstand als eine Art Zusammenschnitt von Interviews mit NGO-Mitarbeiter/innen und Kriegsopfern sowie eigenen Erfahrungen der Schauspielerin und des Regisseurs.

Ursina Lardi als Entwicklungshelferin in "Mitleid" (Foto: Daniel Seiffert)

18.01. Freunde der Schaubühne // Freunde feiern: Neujahrsempfang bei Friedrich Barner 
Bericht im Archiv des Freundeskreises

22.01. re-visited Stück Plastik (Schaubühne)
Hatte ich beim letzten mal erwähnt, wie gut das Stück im "Globe" funktioniert? Ohne diesen Bühnen- und Zuschauerraum wäre das Stück nicht das, was es ist. Und dass, obwohl es sich um ein zeitgenössisches Stück handelt.

Perfekt im Globe: "Stück Plastik" mit Robert Beyer, Jenny König, Sebastian Schwarz, Marie Burchard (Foto: Arno Declair)


28.01. Wengenroths Autorenklub: Stefan Zweig (Schaubühne)
Viele Flaschen Blauer Zweigelt. Eine Flasche Veronal. Gesang. Eine Bowie-Hommage von Eva Meckbach. Laurenz Laufenberg eingehüllt in einen Teppich. Ulrich Hoppe sterbend auf dem Sofa. Wengenroth as always: great. Texte über Europa. Stefan Zweig!


FEBRUAR
 
01.02. Brasch/Eidinger/Kranz (Schaubühne)
Bericht von Max Penthollow und mir "Eine Verbeugung vor Thomas Brasch"

02.02. re-re-visited thisisitgirl (Schaubühne)
Dieses Stück muss bitte noch lange gespielt und von vielen gesehen werden. Hier noch mal der Link zu meinem Bericht von der Premiere.

Männer und Feminismus: Ulrich Hoppe und Laurenz Laufenberg in "thisisitgirl" (Foto: Gianmarco Bresadola)


12.02. Freunde der Schaubühne // Freunde treffen Künstler: "Nehmense 'n andern" - Ein Abend mit Ulrich Hoppe
...aber zum Glück haben wir ihn doch eingeladen! Bericht im Archiv des Freundeskreises

14.02. PREMIERE Borgen (Schaubühne)
Bericht von Max Penthollow "Brillanter Trash"

Fernsehen im Theater: Sebastian Rudolph in "Borgen" (Foto: Arno Declair)
 
19.02. Filmreihe Luc Bondy: Wintermärchen (Schaubühne)
Zum Andenken an Luc Bondy wurden in der Schaubühne Aufzeichungen verschiedener Bondy-Inszenierungen gezeigt. Eine Hommage an einen großen (Schaubühnen-)Regisseur.

28.02. Jewgeni Onegin (Komische Oper)
Eine seltene Ausnahme: Ich bin mal in der Oper. Und ich genieße es. Tolles Bühnenbild. Tolle Sänger sowieso. Eine Inszenierung von Barrie Kosky.


MÄRZ   

01.03. re-visited Die kleinen Füchse (Schaubühne)
Beim zweiten mal hat mir das Stück besser gefallen und ich habe die Qualität der Inszenierung erkannt. Max Penthollow schrieb darüber. Urisana Lardi als Birdie Hubbard - fantastisch!


Frauen gegen das Boys-Network: Ursina Lardi als Birdie in "Die kleinen Füchse" (Foto: Arno Declair)

11.03. re-re-re-visited Tartuffe (Schaubühne)
Ja, es ist immer noch gut. Nein, es ist auch beim vierten mal nicht langweilig.
Max schrieb darüber. Und: Ich auch.

Cathlen Gawlich als Dorine und Franz Hartwig als Damis in "Tartuffe" (Foto: Katrin Ribbe)


20.03. Carnival Al Ladjin - Karneval der Geflüchteten
My Right Is Your Right! und die Berliner Bühnen veranstalteten anlässlich des Globalen Aktionstags gegen Rassismus eine Demo und hatten folgende Forderungen:
Für ein Recht auf Bewegungsfreiheit
Für ein Recht auf Bildung
Für ein Recht auf Arbeit
Für ein Leben in Würde
Für ein Recht auf Mitgestaltung, Teilhabe und Teilnahme
Für die Abschaffung der Residenzpflicht
Gegen antimuslimischen Rassismus
Gegen Abschiebungen

Für ein Recht auf Mitgestaltung: Carnival Al Ladjin (Foto: Stefanie Eisenschenk)


24.03. Poetry Slam – Dead or Alive (Schaubühne)
Die Lebenden, vier Poetry Slamer (Lisa Eckhart, Frank Klötgen, Julian Heun, Toby Hoffmann) treten mit ihren selbst geschriebenen Texten gegen die Toten, vier bereits verstorbene Dichter, an. Die Dichter werden dargestellt von Iris Becher (Mascha Kaléko), Ulrich Hoppe (Konrad Bayer), Bernardo Arias Porras (Pumuckl) und Jenny König (Pablo Neruda). Besonders viel Spaß (sic!) hatte das Publikum mit Pumuckl, der von Bernardo Arias Porras als das interpretiert wurde, was er eigentlich ist: Ein Punk und Anarchist. Im Finale versuchen die Dichter mit Goethes "Prometheus" zu punkten und treten im Boxer-Outfit an - trotz Pumuckls beeindruckender Rezitation des Gedichts gewinnen (natürlich!) die Slamer.


APRIL
        
03.04. Streitraum: Antisemitismus in Europa (Schaubühne)
Carolin Emcke im Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit, Agnes Heller und Stefanie Schüler-Springorum: Wie lässt sich Antisemitismus in Europa begegnen? Was sind die Ursprünge - welche Milieus und Motive bedingen Antisemitismus? Welche Rolle spielt der Nahost-Konflikt?

Über das FIND 2016 habe ich ausführlich berichtet.
Hier meine Reviews Teil 1, Teil 2 und Teil 3

21.04. Nora (Deutsches Theater)
Armin Petras hat das Stück von Ibsen für das DT überarbeitet: Nora und ihr Mann leben in einer bunten poppigen Welt. Sie sprechen eine - in dieser Inszenierung künstlich überzeichnete - Hippster-Sprache. In welchem gesellschaftlichen Konstrukt sollen sie leben?

25.04. Wengenroths Autorenklub: Friedrich Schiller (Schaubühne)
In der elften Ausgabe wird Schiller von Goethe (Performer Johannes Dullin) Konkurrenz gemacht. Außerdem gibt's Apfelkorn und verfaulte Äpfel auf der Bühne (jaja, Schiller - Tell - der Apfel). Und Ulrich Hoppe darf einen Text aus den Räubern als Ente sprechen (im Andenken an seine Ausbildungszeit bei einem "sehr berühmten Pantomime-Lehrer"). Iris Becher, Jule Böwe, Tilman Strauß und Mark Waschke konzentrieren sich auf Johanna, die Räuber und Goetz von Berlechingen. Tilman Strauß singt außerdem ein Abschiedslied, denn er wird das Ensemble (leider!) verlassen. Rührend!

26.04. Hamletmaschine (Deutsches Theater)
Vor neun Jahren hat Dimiter Gotscheff Heiner Müllers Hamletmaschine inszeniert und selbst darin gespielt. Zu einem Gastspiel in Havanna konnte er im Herbst 2013 nicht mehr mitreisen, trug aber dafür Sorge, dass eine Version gezeigt werden konnte, die seine Passagen per Video einspielte. Aus Anlass von Gotscheffs 73. Geburtstag ist diese Variante seiner legendären Inszenierung nun noch einmal am Deutschen Theater zu sehen. Im Zuschauerraum sind viele traurige und weinende Menschen - es ist eine Veranstaltung im Gedenken an eine großen Regisseur. Meinen Bezug zu diesem Theaterbesuch hatte ich im Zusammenhang mit dem FIND und der Milo Rau Inszenierung "The Dark Ages" bereits erwähnt - Valery Tscheplanowa erzählte.

5. Februar 2016

Max Penthollow scheibt mir // Kapitel 13: Die Siegerin ("Die kleinen Füchse" an der Schaubühne)

 Max Penthollow schreibt mir...

 Liebe Maren,

„Die kleinen Füchse“ an der Schaubühne habe ich nun schon einige Male gesehen. Gestern war ich wieder da:

Zieh fest die Zügel an!

Nina Hoss als Regina (Foto: Arno Declair)

Zwei Brüder wollen in ein höchst profitables Geschäft kommen, brauchen dafür die Mitwirkung ihrer Schwester und setzen ihre Schwester unter Druck.

Das Blatt wendet sich aber und die Schwester manövriert ihre Brüder ins Aus und ist schließlich die Siegerin: Sie fässt die Zügel an!

„Die kleinen Füchse – The Little Foxes“ ist ein Bühnen-Krimi von 1939 aus USA, von Lillian Hellman, spielt um 1900 in einer kleinen Stadt in den Südstaaten, im Haus der Familie Giddens. Es geht um Familie und Geld. Tiefe Abgründe!

Der Titel stammt aus der Bibel, aus dem Hohelied Salomos, einer Sammlung von  Liebesliedern aus dem Alten Testament: „Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse! Sie verwüsten die Weinberge, unsre blühenden Reben.“ (Quelle: Programmheft der Schaubühne zum Stück).

Familie... Nina Hoss, Andreas Schröders, Iris Becher, Mark Waschke, Jenny König (Foto: Arno Declair)

Lillian Hellman (1905–1984) ist eine bedeutende US-amerikanische Dramatikerin des 20. Jahrhunderts, so wie Tennessee Williams, Arthur Miller, Thornton Wilder, Eugene O’Neill, Edward Albee. In dieser Aufstellung ist sie die einzige Frau.

„The Little Foxes“ wurde am Mittwoch, 15. Februar 1939 am Broadway in einer Produktion des National Theatre in New York City uraufgeführt (Quelle: Six Plays by Lillian Hellman, Vintage Books Edition, A Division of Random House, New York, 1979, Reprint of the 1960 edition,   published by Modern Library New York, S. 149).

Die Inszenierung war sehr erfolgreich mit mehr als 400 Aufführungen und anschließender Tournee durch die USA.

Trivia: National Theatre in Manhattan, (heute: Nederlander Theatre), 208 West 41st Street, New York, NY10036, ganz nah am Broadway und am Times Square, eröffnet am 1. September 1921, zwischenzeitlich (ab 1959): Billy Rose Theatre, seit 1980: Nederlander Theatre, mit aktuell 1.232 Sitzplätzen (Homepage Nederlander Theatre).

In Deutschland gab es bisher eine einzige Inszenierung der „Kleinen Füchse“ 1956 am Deutschen Theater Berlin, dann erst wieder jetzt 2014, 58 Jahre später, an der Schaubühne Berlin (Thomas Ostermeier, persönliche Mitteilung, Dienstag 03. Dezember 2013, 19 Uhr, Schaubühne, Einführungsveranstaltung zum Stück für die Freunde der Schaubühne mit Thomas Ostermeier, Florian Borchmeyer und Jan Pappelbaum).

Der Stoff ist zeitlos und das Stück hier nur geringfügig verändert und an unsere heutige Lebenswelt angepasst. Die Fassung der Schaubühne ist neu und aktuell.

Es ist wie bei Shakespeare: der Stoff ist trivial und boulevardesk, die Geschichte mitreißend.

Ich kann nur staunen, mit welch luxuriöser Fülle von Ideen und mit welcher Souveränität, Übersicht und Präzision die Inszenierung gemacht ist und mit welcher Liebe und Begeisterung die Darsteller/innen die Figuren und das ganze Stück zum Glühen und zum Strahlen bringen! Es gibt auch wunderbare kleine aber edelste improvisatorische Elemente! Allerfeinst!

Hier käme nun noch als „Special“ meine kurze Beschreibung einer kleinen, stillen und andachtsvollen aber höchst spektakulären Szene im Stück, bei der alle (die Männer auf der Bühne und das ganze Publikum) von einem besonderen Vorkommnis erfahren. Aber: ich will auch die Spannung erhalten und nichts verraten! Deshalb lasse ich diesen Textabschnitt weg und es bleibt geheim!

Mystery and suspense! Ein Thriller! Mehr als ein Thriller!

Ich empfehle: hingehen!

Berlin - New York! Es ist ganz einfach!

Liebste Grüße

Max
---------------------------------------------------------------------------

Von: Lillian Hellman   
Regie: Thomas Ostermeier   
Bühne: Jan Pappelbaum   
Kostüme: Dagmar Fabisch   
Musik: Malte Beckenbach   
Dramaturgie: Florian Borchmeyer   
Licht: Urs Schönebaum   

Birdie Hubbard: Ursina Lardi   
Oscar Hubbard: David Ruland   
Leo Hubbard: Moritz Gottwald   
Regina Giddens: Nina Hoss   
William Marshall: Andreas Schröders   
Ben Hubbard: Mark Waschke   
Alexandra Giddens: Iris Becher   
Horace Giddens: Thomas Bading   
Addie: Jenny König   

Dauer: ca. 135 Minuten (keine Pause)

Weitere Infos und Trailer der Schaubühne hier.

22. Februar 2015

Spielen. Warten. Blenden. (Rückblick Januar 2015)

02.01.15 - Die Ehe der Maria Braun (nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder // Regie: Thomas Ostermeier // Schaubühne)
Die Produktion ist eine Übernahme aus den Münchner Kammerspielen und wurde mit Schauspieler/innen der Schaubühne neu besetzt. Ursina Lardi ist (nicht nur) als Maria Braun toll. 

18.01.15 - Tartuffe (Molière // Regie: Michael Thalheimer // Schaubühne)
Tartuffe zum Dritten: Wieder gut. Noch besser sogar! Die Vorfreude auf die Schlussszene mit Urs Jucker als Monsieur Loyal, die Anleihen an Louis de Funès hat, wird belohnt. Faszination des sich drehenden goldenen Bühnenbild-Kastens. Eva Meckbach als Elmire statt Regine Zimmermann ganz anders, gut -  sie ist viel sinnlicher und nicht so kantig. Obwohl Lars Eidingers Tartuffe die Figur mit der großen Anziehungskraft im Stück ist, bleibt der Blick immer wieder an Ingo Hülsmann (Orgon) hängen, der fanatisch sein Idol anbetet und dabei sogar seine Kinder verstoßen will.

31.01.15 - Warten auf Godot (Samuel Becket // Regie: Ivan Pantelev // Deutsches Theater)
Die Inszenierung wurde zum Theatertreffen 2015 eingeladen. Zu recht. Geplant war die Inszenierung mit Dimiter Gottscheff - dazu kam es nicht mehr, da der Regisseur 2013 starb. Sei Freund Ivan Pantelev übernahm mit Schauspielern der Gottscheff-Familie: Samuel Finzi und Wolfram Koch. Warten. Auf was? Und warum? Wie vertreibt man sich die Zeit, wenn man nichts anzufangen weiß. Tanzen. Spielen. Gedichte aufsagen ("Ein Hund kam in die Küche und stahl dem Koch ein Ei." Nette Anspielung auf den Spielpartner.) Das bewährte Duo Finzi und Koch - können nicht ohneeinander. Im Stück auch nicht miteinander, kommen nicht voneinanderlos, wie eingesperrt in einem Raum. Der Trichter in der Mitte des Bühnenbildes nimmt alles auf, spukt alles aus, was im Stück eingesetzt wird.