02.01.15 - Die Ehe der Maria Braun (nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder // Regie: Thomas Ostermeier // Schaubühne)
Die Produktion ist eine Übernahme aus den Münchner Kammerspielen und wurde mit Schauspieler/innen der Schaubühne neu besetzt. Ursina Lardi ist (nicht nur) als Maria Braun toll.
18.01.15 - Tartuffe (Molière // Regie: Michael Thalheimer // Schaubühne)
Tartuffe zum Dritten: Wieder gut. Noch besser sogar! Die Vorfreude auf die Schlussszene mit Urs Jucker als Monsieur Loyal, die Anleihen an Louis de Funès hat, wird belohnt. Faszination des sich drehenden goldenen Bühnenbild-Kastens. Eva Meckbach als Elmire statt Regine Zimmermann ganz anders, gut - sie ist viel sinnlicher und nicht so kantig. Obwohl Lars Eidingers Tartuffe die Figur mit der großen Anziehungskraft im Stück ist, bleibt der Blick immer wieder an Ingo Hülsmann (Orgon) hängen, der fanatisch sein Idol anbetet und dabei sogar seine Kinder verstoßen will.
31.01.15 - Warten auf Godot (Samuel Becket // Regie: Ivan Pantelev // Deutsches Theater)
Die Inszenierung wurde zum Theatertreffen 2015 eingeladen. Zu recht. Geplant war die Inszenierung mit Dimiter Gottscheff - dazu kam es nicht
mehr, da der Regisseur 2013 starb. Sei Freund Ivan Pantelev übernahm mit
Schauspielern der Gottscheff-Familie: Samuel Finzi und Wolfram Koch. Warten. Auf was? Und warum? Wie vertreibt man sich die Zeit, wenn man nichts anzufangen weiß. Tanzen. Spielen. Gedichte aufsagen ("Ein Hund kam in die Küche und stahl dem Koch ein Ei." Nette Anspielung auf den Spielpartner.) Das bewährte Duo Finzi und Koch - können nicht ohneeinander. Im Stück auch nicht miteinander, kommen nicht voneinanderlos, wie eingesperrt in einem Raum. Der Trichter in der Mitte des Bühnenbildes nimmt alles auf, spukt alles aus, was im Stück eingesetzt wird.
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22. Februar 2015
13. Januar 2013
Alles eine Frage des Lichts: Polleschs „Don Juan“ mit Martin Wuttke in der Volksbühne
Wuttke/Pollesch – eine verlässliche Kombination für einen amüsanten Abend. René Pollesch hat sich für die Molière-Trilogie an der Volksbühne „Don Juan“ vorgenommen, von dem – wie nicht anders zu erwarten – am Ende nicht viel mehr übrig bleibt als der Name. Denn eigentlich ist es ein Stück über den Schauspieler Martin Wuttke, der auch im „Geizigen“ (Regie: Frank Castorf) und im „Eingebildeten Kranken“ (hier führt er selbst Regie), die Hauptrolle spielt.
Dazu der bekannte Pollesch-Sprech im typisch leiernden Tonfall mit den üblichen Pollesch-Schauspielern (Brigitte Cuvelier, Jean Chaize u.a.): In den ersten Szenen ein ständiges Wiederholen einer Textpassage über Begehrlichkeiten und schwindende Attraktivität im Reigen der Schauspieler. Sie fallen dabei unentwegt übereinander her, küssen sich ab und begrabbeln sich. Und mittendrin Wuttke – das Hauptobjekt des Begehrens. Wuttke im Rollstuhl. Trotz Wadenbeinbruchs steht er auf bzw. rollt und humpelt über die Bühne. Seine jüngsten krankheitsbedingten Ausfälle werden damit zum Thema. Sein Nichterscheinen bei der Premiere von „Der Geizige“ in Wien im Sommer des letzten Jahres ist eines der zentralen Themen im Stück. Sein „größter Erfolg“ sei es gewesen – eine Anspielung auf die vielen Spekulationen der Boulevard-Presse, die aus einem eigentlich untragischen Vorfall eine riesen Sache machte.
Polleschs typische Assoziationsketten: „Deine letzte SMS hatte auch nicht mehr die Größe von früher.“ (Wuttke zu Lilith Stangenberg) – „Erzähl du mir nichts von Größe.“ (sie zu Wuttke, den sie um fast zwei Köpfe überragt). Und: Das Licht, das sich geändert habe, sei schuld daran, dass er nicht mehr attraktiv wirke. Wenn die Scheinwerfer auf die Reihe der Schauspieler gerichtet sind, steht Wuttke im Dunkeln und ist nicht zu sehen.
Eine der komischsten Szenen ist das Namen-Kauderwelsch, das minutenlang zelebriert wird und dann am besten wirkt, wenn die Schauspieler dabei selbst lachen müssen. Ich mag so was sehr!
Auffällig sind die zahlreichen Texthänger, die Souffleuse steht – auch das kennt man von Pollesch – mit auf der Bühne. Ob sie die Beinschiene nur als Anspielung auf Wuttkes Beinverletzung trägt oder gar selbst eine hat, weiß man nicht. Das passt zum Abend, an dem Realität (Wuttke) und Stück ständig durcheinandergemischt werden, dass es irgendwann auch keine Rolle mehr spielt.
Mit: Franz Beil, Maximilian Brauer, Jean Chaize, Brigitte Cuvelier, Lilith Stangenberg und Martin Wuttke
Regie: René Pollesch
Bühne: Bert Neumann
Kostüme: Nina von Mechow
Licht: Lothar Baumgarte
Dramaturgie: Anna Heesen
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