Die Entscheidung, die Verleihung des Theaterpreises dieses
Jahr in den Berliner Festspielen durchzuführen (anstatt im Deutschen Theater
wie in den letzten Jahren) war gut. Als zentrale Spielstätte des
Theatertreffens gehört diese erste wichtige Veranstaltung auch hier her.
 |
Preisträgerin 2012: Sophie Rois (Foto: Nadine Loes) |
Auch sonst war die Preisverleihung dieses Jahr besonders,
denn es war von allem etwas dabei: ungewollte und gewollte Komik, Politik, Aufregung
und eine Preisträgerin, deren Charme man sich kaum entziehen kann. Zu Sophie
Rois, die den Preis 2012 erhielt, braucht man nicht viel zusagen. Es gibt wohl
kaum jemanden, der bestreiten würde, dass sie ihn (schon längst) verdient hat.
Wie üblich sprach Walter Rasch von der Stiftung Preußische
Seehandlung einige einleitende Worte und sorgte dank einiger peinlicher
Versprecher für Spaß beim Publikum: Aus Thomas Oberender, dem neuen Intendanten
der Berliner Festspiele, macht er Herrn Obermeier und Walter Momper wurde
kurzerhand in Lomper…äh…Womper umgetauft.
Klaus Wowereit musste sich, bevor er den Preis übergeben
durfte, zu den vor dem Festspielhaus demonstrierenden Studenten der
Ernst-Busch-Schauspielschule äußern.Was nervte waren einige Buh-Rufe aus dem Publikum, denn schließlich ging es ja nicht um Wowereit bei dieser Veranstaltung. Wer da nur im Publikum sitzt, um zu stören - vorher oder nachher kann ja jeder gerne seine Meinung sagen - verweigert der Preisträgerin den gebührenden Respekt.
 |
Wer sonst soll diese Laudation halten: René Pollesch (Foto: Nadine Loes) |
Bernd Begemann, ein Chor und Schauspielkollegen von Sophie
Rois sorgten für das Rahmenprogramm und René Pollesch hielt zitternd und
super-aufgeregt die Laudatio. Die Rede auf seine Lieblingsschauspielerin gehörte
zu den Höhepunkten der Verleihung. Wer hätte gedacht, dass ein Profi wie
Pollesch so nervös sein würde. Diese Nervosität übertrug sich spürbar aufs
Publikum und wahrscheinlich haben viele heimlich gebetet, dass er die Rede bis
zum Ende durchsteht, ohne vorher zu kollabieren. Doch niemand nahm’s ihm übel
und vielleicht hat ihn dieser Auftritt sogar etwas sympathischer gemacht. Und wen sonst hätte man sich als Laudator für Sophie Rois vorstellen können?!
Die Laudation von René Pollesch in voller Länge gibt's hier.
 |
Ein paar Blumen für Sophie Rois (Foto: Nadine Loes) |
Und dann kam sie – souverän und für den Spaß, den sich die
Veranstalter mit ihr ausgedacht hatten, nicht zu schade. Anstatt des üblichen
schön gebunden Blumenstraußes wurden Sophie Rois hunderte von einzelnen Blumen
übergeben, so viele, dass bis sie sie am Ende kaum noch halten konnte. Und sie
hat einfach mitgespielt – so was kann man auch nur mit Sophie Rois machen!