9. Mai 2013

"That's the way the potatoe mashes" - The Black Rider an der Schaubühne

Ich habe „The Black Rider“ vom genialen Trio Waits/Wilson/Burroughs bereits vor 16 Jahren im Schauspiel Bonn  gesehen und nun die Inszenierung an der Schaubühne von Friedrike Heller schon zum zweiten mal. Das Stück verliert nicht an Attraktivität noch an Aktualität.

Musikalische Verstärkung holt sich Heller, die zum wiederholten Male an der Berliner Schaubühne inszeniert hat, mal wieder durch die Band „Kante“.

Jule Böwe, Ulrich Hoppe, Tilmann Strauß, Franz Hartwig, Sebastian Nakajew und die Band Kante (Foto: Thomas Aurin)




























Mein Herz gehört bei Hellers Black Rider definitiv Jule Böwe. Die kann zwar nicht so toll englisch, was man beim Singen schon sehr hört, aber das ist vollkommen egal. Denn irgendwie passt es wunderbar. Meinetwegen könnte sie irgendeinen Sprachkauderwelsch singen – es wäre trotzdem anziehend. (Zugegeben: Ich kenne die Texte der Songs in- und auswendig, was sicher ein Vorteil ist.)  Dabei bin ich eigentlich gar kein ausgesprochener Jule-Böwe-Fan, aber hier hält sie das ganze Stück zusammen. Heller fasst in ihrer Figur, die dauerbetrunken über die Bühne torkelt, mehrere Rollen (Mutter, Onkel) zusammen, was dem Stück in meinen Augen gut tut.


Jule Böwe (Fotos. Thomas Aurin)

Ein Phänomen ist auch Franz Hartwig als Wilhelm, der eine unglaubliche Kondition beweist und obendrein so süß ist, dass man sich keine bessere Besetzung aus dem Schaubühnen-Ensemble vorstellen kann. Ergänzt wird er hervorragend durch Lucy Wirth, die relativ  neu an der Schaubühne ist, aber sofort überzeugt. Tilmann Strauß als wunderbar schmieriger Stelzfuß, Ulrich Hoppe und Sebastian Nakajew sorgen für weitere Lacher und einen entspannt amüsanten Abend.

Lucy Wirth und Franz Hartwig (Foto: Thomas Aurin)
Heller hat die dem Stück imanente Waffen- und Drogenthematik versucht herauszustellen. Zusätzlich hat sie Originaltexte von William Burroughs eingebaut. Diesen kann man die Geschehnisse rund um den Tod seiner Frau entnehmen kann, die er erschossen hat, als er die Apfelszene aus Wilhelm Tell nachspielen wollte. Aber davon abgesehen, handelt es sich einfach um eine Inszenierung, bei der man nicht jedem Quatsch eine tieferen Bedeutung beimessen muss, und wenn man sich darauf einmal eingelassen hat, macht es vor allem eins: Spaß!

Weitere Infos zur Black-Rider Inszenierung an der Schaubühne hier. 

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