20. Oktober 2011

Freunde der Schaubühne: Venedig (2)


In Venedig ist alles Kunst. Oder Theater. Sagt Martina, unsere Führerin in der Basilica S. Maria Gloriosa Dei Frari. Und es stimmt. So viel Kunst so geballt habe ich selten erlebt und selten habe ich mir so sehr gewünscht, noch viel mehr Zeit zu haben. Das alles noch mehr zu genießen und vor allem zu verarbeiten.
Sollte ich in meinem Leben noch mal zur Biennale kommen, wünsche ich mir (mindestens) einen ganzen Tag in den Giardini, damit man sich zwischen den Besichtigungen der Pavillons und der großen Ausstellung immer mal wieder in den Garten ans Wasser setzen kann. Ruhe, um das Gesehene zu verarbeiten. Ein weiterer Tag ginge für die Arsenale drauf.


Und wie soll man es bei dieser Üebrdosis zeitgenössischer Kunst noch schaffen, die klassische Kunst zu verarbeiten: Allein der Dogenpalast auf der Piazza San Marco bietet so viele Kunstschätze, dass einem schwindelig werden kann (könnte aber auch das "Phantomschaukeln" sein, das sich nach zwei Tagen Vaporetto-Fahren einstellt).


Und wo haben wir sie, die Verbindung von Kunst und Theater? Im Deutschen Pavillon von Christoph Schlingensief. Egomania. Drinnen: "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" kennen wir natürlich (aus dem Theater). Und dann passiert es wieder: Ich habe mal wieder das Gefühl, Schlingesief ist da. Das ging mir zuletzt bei Via Intolleranza so. Und hier liegt es eindeutig wieder an den Videodokumenten, seinen Interviews zu seinen Filmen und anderen Projekten. Und Schlingensief kann man (kann ich) stundenlang beim Reden zuhören.


PS. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Christian für die Organisation der Venedig-Reise und dafür, dass er immer alles irgendwie noch hinbekommen hat - mit einer großen Portion Humor, Frohsinn und Geduld -, obwohl die Venezianer uns den ein oder anderen Strich durch die Rechnung gemacht haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen