8. Januar 2010

Theaterstücke lesen

Wenn mich ein Theaterstück besonders beeindruckt hat, habe ich immer das Bedürfnis, das Drama danach auch zu lesen. Leider stelle ich dann immer wieder fest, dass Dramen eben für die Bühne gemacht sind. Ein Stück zu lesen, macht mir nicht mal halb so viel Spaß wie es zu sehen. Selbst dann nicht, wenn ich es unter dem unmittelbaren Eindruck der Inszenierung - also direkt danach - lese. Ich empfinde es als furchtbar anstrengend, mich in die Handlung hineinzuversetzen und besonders dann, wenn viele Figuren in einer Szene auftreten, verliere ich den Faden.

Schillers sämtliche Dramen habe ich während des Studiums gelesen und mich mit vielen Textstellen ausgiebig beschäftigt. Ich liebe Schiller und kann die Texte teilweise mitsprechen, wenn ich ein Stück sehe. Aber: Egal, wie intensiv ich mich damit auseinandergesetzt habe, so richtig verstanden habe ich die Stücke immer erst, wenn ich sie gesehen habe. Der eigene Interpretationsrahmen ist zwar dadurch eingeschränkt, dass in der Inszenierung schon eine Deutung vorgegeben ist, aber erst das gesprochene Wort und die Darstellung ist wirklich greifbar.

Da BE veröffentlicht übrigens in seinen Programmbüchern immer die Strichfassung seiner Inszenierungen. Hier kann man sehr gut sehen, wie Regisseure und Dramaturgen mit dem Text arbeiten und welche Aspekte ihnen wichtig erscheinen. Daher empfehle ich allen Theaterstückelesern die Investition von 5 Euro in diese schicken Druckerzeugnisse.

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