4. Mai 2016

Max Penthollow schreibt mir // Kapitel 16: Laut und leise ("Sommergäste" in der Volksbühne)

Max Penthollow schreibt mir...

Liebe Maren,

ich war am 15. März 2016 in der Premiere von "Sommergäste" nach(!) Maxim Gorki an der Volksbühne und ein weiteres mal am Freitag, 18.März 2016 (erste Vorstellung nach der Premiere).

"Sommergäste" von Maxim Gorki - Volksbühne Berlin - Regie: Silvia Rieger - Premiere am Dienstag, 15. März 2016, 20 Uhr

Bei der Premiere habe ich es so empfunden:
Student/innen der Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst. Ich fand es schön und interessant, die Darsteller/innen hatten viel Freude ebenso wie das Publikum. Allerdings habe ich bisher keinen wirklichen Zugang gefunden zum Konzept der Inszenierung. Es war für mich insgesamt sehr laut und die Darsteller/innen haben teilweise sehr laut gesprochen (herausgeschrien und herausgebrüllt!), teilweise so laut, dass ich es nicht richtig verstanden habe.

Das Publikum saß auf der Bühne, das Stück spielte im Zuschauerraum. Einige Motive habe ich aus der Schaubühnen-Inszenierung wiedererkannt (ich habe die Schaubühnenfassung von Alvis Hermanis  fünfmal gesehen, vor drei oder vier Jahren).

Ich würde die Absicht der Regisseurin, Silvia Rieger,  gern besser verstehen. Aus meiner Sicht konnten die Schauspielstudenten einen Teil von den tollen Sachen zeigen, die sie können, aber mehr davon wäre für mich auch spannend gewesen.

Interessant und sehenswert ist die Inszenierung aus meiner Sicht allemal!

Nach der Premiere hat es mir keine Ruhe gelassen und ich bin noch einmal in das Stück gegangen. Nun komme ich zu dem folgenden Ergebnis:

Die Darsteller/innen haben zwar in ihrem Spiel viel und dominierend geschrien, das Schreien hat mich aber diesmal weniger irritiert und mehr beeindruckt als bei der Premiere, ich habe die Texte diesmal besser verstanden, und es gab doch immer noch und im ganzen Stück auch viele leise Momente, die für mich ganz bezaubernd waren. Sie waren in meiner Wahrnehmung am ersten Abend unter den lauten Tönen weitgehend untergegangen.

Silvia Riegers Inszenierung ist schlicht und schnörkellos, der Text und die Bühnenshow sind auf Wesentliches reduziert und durch Neues ergänzt.

Ich fand es wieder ganz toll, mit welcher Begeisterung und Lust und Freude die Darsteller/innen ihr Spiel gemacht haben! Die schwarze Bühne ist weitgehend leer, es gibt wenige Leitmotive: eine große weiße Birke, einen großen weißen Pilz und ein langes rotes Tischtuch schräg über den Bühnenboden, mit weißen Esstellern und silberglänzendem Besteck. Sehr schöne fantasie- und liebevoll gestaltete Kostüme, schönes Licht und eindrucksvolle Musik!

Mein Fazit: Gorkis "Sommergäste" ist und bleibt ein wunderbares Stück und die Inszenierung von Silvia Rieger und das begeisterte muntere Spiel der Darsteller/innen haben mir sehr gut gefallen! Sehr fein!

Es gab fröhlichen Applaus!

Allerliebst

Max
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Eine Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin

Regie: Silvia Rieger
In der Bühne von: Bert Neumann
Kostüme: Laurent Pellissier
Licht: Torsten König
Einrichtung Musik und Ton: Wolfgang Urzendowsky
Dramaturgie: Sabine Zielke

Mit: Frank Büttner, Maximilian Hildebrandt, Daniel Klausner, Benjamin Kühni, Martin Otting, Marie Louise Rathscheck, Theresa Riess, Celina Rongen, Kim Schnitzer, Janet Stornowski, Ulvi Erkin Teke, Léa Wegmann und Felix Witzlau

Dauer: 1 Stunde 55 Minuten  

Weitere Infos auf der Seite der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

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