3. Mai 2016

Max Penthollow schreibt mir // Kapitel 15: Steht der Tropfen höhlt den Stein! ("Die Affäre Rue de Lourcine" am Deutschen Theater)

"Der Schnaps hat's ganz schön in sich!" (Zitat aus der Aufführung, vorgetragen vom Dienstmädchen Justine) 

Max Penthollow schreibt mir...

Liebe Maren,

kürzlich habe ich im Deutschen Theater Eugene Labiches "Die Affäre Rue de Lourcine"  gesehen.

Hier ist mein Bericht:

"Die Affäre Rue de Lourcine"  von Eugène Labiche – Deutsch von Elfriede Jelinek – Regie: Karin Henkel – Deutsches Theater Berlin -  Premiere am Sonntag, 17. Januar 2016, 19:30 Uhr

Eugène Labiche hat von 1815 bis 1888 gelebt, in Frankreich, erst in Paris und später auf dem Lande. Nach abgeschlossenem Jurastudium arbeitete er als Journalist, Stückeschreiber, als Landwirt auf seinem Gut und als  Politiker, mit 55 Jahren war er Bürgermeister von Sologne. Eugène Labiche hat 175 Theaterstücke geschrieben mit 48 Koautoren und hatte mit seinen Stücken einen Riesenerfolg! Das Schreiben sei ihm ganz leicht gefallen! (Quelle: Programmheft des Deutschen Theaters zum Stück).  Labiche's Thema: die Welt des Bürgertums - seines Bürgertums: seine Welt!

"Die Affäre Rue de Lourcine", ist in deutscher Sprachfassung erstmalig 1988 an der Berliner Schaubühne aufgeführt worden (Quelle: Wikipedia), nun am Deutschen Theater Berlin, damals wie heute in der Übersetzung aus dem  Französischen von Elfriede Jelinek.

Eine Farce aus dem Jahr 1857: zwei Männer, Lenglumé und Mistingue, erinnern sich nach einer Sauftour vom Vorabend und der vergangenen Nacht beim "Jahrestreffen der Ehemaligen" an gar nichts mehr. Am Mittag des nun angebrochenen Tages soll eine Kindstaufe stattfinden, zu der sich gerüstet werden muss. Lenglumés wechselhaft strenge Ehefrau Norine liest aus der Zeitung vor, dass in der vergangenen durchzechten Nacht in ihrer Straße (Rue de Lourcine) ein junges Kohlenmädchen grausam ermordet worden sei. Es gibt nur wenige Indizien, aber die weisen laut dem Zeitungsbericht unerbittlich und kompromisslos auf die beiden Männer als die Täter bzw. als Tatbeteiligte hin.

Für mich ist es eine schrille, von Karin Henkel liebevoll und spannend inszenierte Posse, ein Schwank mit überraschender Wendung und kathartischem Schluss! Die Darsteller/innen haben große Freude an ihrem Spiel, die Bühne dreht sich stimmungsvoll zu déjà vus, das Publikum geht gut mit!  

Ich finde: 160 Jahre nach ihrer Entstehung und fast 30 Jahre nach ihrer deutschen Erstaufführung ist "Die Affäre Rue de Lourcine" im Deutschen Theater eine besondere Perle!

Ich fand es ganz toll!

Liebste Grüße

Max
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Regie: Karin Henkel
Bühne: Henrike Engel
Kostüme: Nina von Mechow
Musik: Arvild Baud
Dramaturgie: Claus Caesar, Hannes Oppermann

Oscar Lenglumé: Michael Goldberg
Mistingue / Norine: Felix Goeser
Norine: Anita Vulesica
Potard / Justine: Christoph Franken
Justine: Wiebke Mollenhauer
Sohn / Justine / Oscar Lenglumé: Camill Jammal


Weitere Infos auf der Seite des Deutschen Theaters.

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