25. April 2012

Peter Stein inszeniert "Der zerbrochene Krug" als Brandauer-Show am Berliner Ensemble

„Nehmen Sie lieber Karten ganz vorne, der Brandauer nuschelt immer so“ rät uns der Mitarbeiter an der Kasse des Berliner Ensembles. Ganz so schlimm war’s dann nicht, denn Klaus Maria Brandauer als Dorfrichter Adam spricht nicht nur laut und deutlich genug, sondern auch, wenn er gar nicht dran ist. Nicht selten nimmt er seinen Schauspielkollegen die Möglichkeit, ihre Zeilen zu Ende zu sprechen und gestaltet damit den Abend nach seinem Rhythmus. Das passt natürlich perfekt zur Rolle. Peter Stein hat in seiner werktreuen Inszenierung von Kleists „Der zerbrochene Krug“ mit dem Bühnenaltstar die Hauptrolle passend besetzt. Der ganze Abend ist eine großer Brandauer-Show und offensichtlich genau das, was die Zuschauer sehen wollen. Verlässlich wird gelacht, wenn er andere nachäfft, Wortwitz in Kleists Text mit großer Pose spielt und über die Bühne schlurft, torkelt und stolpert.

Martin Seifert als Gerichtsrat Walter und Klaus Maria Brandauer als Dorfrichter Adam (Foto: Jim Rakete)


Peter Steins Krug-Inszenierung bietet nicht wirklich Neues oder Spannendes, ist aber für das Abopublikum und die BE-Touristen, die mal einen echten Bühnenstar (und Oscar-Nominee) live sehen wollen, eine verlässliche Sache.

Weitere Infos zum Stück hier.

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