13. April 2010

Zum Tod von Werner Schroeter

Gestern ist Werner Schroeter im Alter von 65 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Der Film- und Theaterregisseur zählte zu den außergewöhnlichsten Erscheinungen der deutschen Kulturszene. Er hat über 80 Theaterstücke inszeniert, zuletzt "Quai West" an der Berliner Volksbühne.

In den letzten vier Monaten ist Werner Schroeter mir auffällig oft begegnet - oder ich ihm. Im Januar wurde ihm der Teddy Award für sein Lebenswerk verliehen und ich saß tief bewegt vor dem Fernseher. Ich hörte die Rede dieses Mannes, der zwar deutlich von seiner Krankheit gezeichnet war, aber es dennoch schaffte, die Menschen zu unterhalten und für sich zu einzunehmen.

Vor etwa vier Wochen ist er mir im Eingangsbereich des KaDeWe begegnet. Ich fragte mich noch, ob er sich in Berlin so wie viele andere Künstler wohl fühlt, weil man hier nicht dauernd von Fans belagert wird. Etwa eine halbe Stunde später stand er - so ein Zufall - neben mir an einer Ampel. Ich habe still in mich hineingelächelt und ihn natürlich nicht angesprochen. Jetzt frage ich mich, ob ich es hätte tun sollen. Einfach bloß, um zu sagen, wie er mich beeindruckt.

Zuletzt ist mir Werner Schroeter auf einer Streichholzschachtel begegnet, am vergangenen Samstag in der Volksbühne. Dort lagen diese Give aways mit den Namen verschiedener Regisseure auf dem Infotisch aus. Und viele Menschen haben sich eine Schroeter-Streichholzschachtel eingesteckt.

Ob die heute auch alle damit in der Hand zu Hause sitzen und denken, wann und wo habe ich Werner Schroeter zuletzt gesehen?

2 Kommentare:

  1. Christa hat gesagt..

    sehr schön beschrieben.So geht es mir in Berlin oft,man weiß nicht, wie man sich verhalten kann.

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