15. September 2015

Max Penthollow schreibt mir // Kapitel 4: Ungestillter Hunger (Gedanken zu "Bella Figura" an der Schaubühne)

Max Penthollow schreibt mir...

Liebe Maren,

hier ist mein kleiner Text zu Bella Figura:

Bella Figura - Yasmina Reza - Schaubühne Berlin - Premiere am 16. Mai 2015

Ehemann Boris möchte seine Affären-Freundin Andrea zum Abendessen ausführen in ein Lokal, das seine Ehefrau Patricia offenbar schätzt. Die beiden treffen dabei eine beste Freundin von Ehefrau Patricia, Francoise, nebst Lebensgefährten Eric und dessen Mutter Yvonne, die heute Geburtstag hat.

Zu ihrem Abendmahl kommen die beiden den ganzen Abend über nicht, ihr Hunger bleibt ungestillt.

Die fünf spielen über Einsamkeit und Angst, über Sehnsucht und Verlangen und über die Hoffnung auf die Aussicht einer Erfüllung einer Sehnsucht nach Glück, Nähe, Lust, Respekt, Hilfe in der Seelen-Not.

Nichts passiert, sie treten auf der Stelle, und indem sich die einzelnen Szenen auf der Bühne und im  Stück entwickeln, bleiben die Figuren und ihre Beziehungen miteinander ungefähr da, wo sie sowieso schon sind. Nichts richtig Zündendes.

Einsamkeit und Angst bleiben, Sehnsucht und Verlangen bleiben ebenfalls - unerfüllt. Ungestillt der Hunger nach Sex, ungestillt der Hunger auf das Abendessen. Keine Lust.

Am Ende des Stücks ist alles ungefähr genauso wie am Anfang. 

Vieles, was Menschen so aus ihrem eigenen Leben kennen - oder eben zum Glück auch nicht. Ewig aktuell!

Toll inszeniert, wunderbar gespielt, beste Besetzung, allerschönste und sorgfältigst komponierte Kostüme!

Querverweise und Hommagen an Luis Bunuel!

Die Langeweile und die Tristesse und der Stillstand, so erlebbar sie hier auf der Schaubühne sind, sie sind genau der Inhalt und der Stoff des Stücks. Nichts passiert. So what?!

Die Darsteller/innen spielen das schwermütige Stück leicht, heiter und witzig, mit großem Spaß am Spiel! Wunderbar!

So fand ich die Show dann doch irgendwie beschwingt, lustvoll und höchst unterhaltsam. Doch feinst!

Voilà! Ich war gleich zwei Mal da!

Bella Figura!


Allerliebst

Max


Am Ende wie am Anfang: Nina Hoss als Andrea und Mark Waschke als Boris (Foto: Arno Declair)

Regie: Thomas Ostermeier   
Bühne: Jan Pappelbaum   
Kostüme: Florence von Gerkan   
Musik: Malte Beckenbach   
Video: Guillaume Cailleau, Benjamin Krieg   
Dramaturgie: Florian Borchmeyer   
Licht: Marie-Christine Soma

Originalmusik von Malte Beckenbach
Weitere Instrumente: Christian Weidner (Altsaxophon, Sopransaxophon), Max von Mosch (Tenorsaxophon), Karl-Ivar Refseth (Vibraphon), Andi Haberl (Schlagzeug)

Andrea: Nina Hoss   
Boris Amette: Mark Waschke   
Françoise Hirt: Stephanie Eidt   
Eric Blum: Renato Schuch   
Yvonne Blum: Lore Stefanek   

Dauer: ca. 105 Minuten


Weitere Infos zum Stück auf der Seite der Schaubühne.

Pearson's Preview zum Stück hier.

Mein (Marens Bericht) zum Stück hier.

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