15. Juni 2010

Spielfreude im Hexenkessel


Nun macht Don Juan nicht nur sein Glück bei den Mädchen, sondern er macht die Mädchen glücklich und - unglücklich, aber seltsam, gerade so wollen sie es haben, und es wäre ein schlechtes Mädchen, das nicht unglücklich werden möchte, um einmal mit Don Juan glücklich gewesen zu sein. - Sören Kierkegard


Das gehört zum Sommerprogramm: Hexenkessel Hoftheater
Heute: Don Juan von Molière

Nachdem ich mit Berlin-Besuch (eine Freundin aus USA plus eine Freundin aus Bonn) den ganzen Tag durch die Stadt gestreift war und wir uns mit leichtem Sonnenbrand auf der Nase ein Bierchen in der Strandbar im Monbijou Park an der Spree gegönnt hatten, war diese locker-leichte Inszenierung genau das Richtige: Ein engagiertes Ensemble mit großer Spielfreude, viele bunte Kostüme, Zoten, Slapstick und einige sehr nette Anspielungen zum aktuellen Geschehen ("Das war's, ihr seid raus aus dem Stück." - "Ach gut, dann können wir ja jetzt in Ruhe Fußball gucken."), die Handlung bekannt, aber irgendwie immer wieder gut.

Zurücklehnen, entspannen, Kopf ausschalten und einfach Spaß haben - auch so darf Theater sein.

3 Kommentare:

  1. auf arti berlin findet ihr ebenfalls eine aktuelle kritik zu don juan im hexenkessel... http://www.artiberlin.de/article/Theaterkritik_Don_Juan_im_Amphitheater_Berlin

    das, aber auch noch viele viele weitere beiträge, kritiken und rezensionen zu theater, film, musik und literatur findet ihr auf www.artiberlin.de

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  2. Ich war gestern im Hexenkessel bei Don Juan... hatte mir wahrlich mehr erwartet. Das war Touristen-Kasperles-Theater. Sehr flach, auf bilige Lacher ausgerichtet. Die Organisation ist unterirdisch, keine Platzkarten, sodass die Leute schon 1 Stunde vorher in einer 200 Meter langen Schlange warteten, um ev. einen annehmbaren Sizplatz zu ergattern, das geht gar nicht, meine ich. Gerade ältere Leute können da nicht mithalten. Und am Ende steht schon die nächste Schlange für die Abfertigung. Da wird Gewinnmaximierung gemacht auf Kosten der Gäste, usw

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  3. Ich persönlich bevorzuge auch anspruchsvolleres Theater. Daher schreibe ich auf diesem Blog auch überwiegend über die Inszenierungen der großen Sprechtheater.

    Es gibt allerdings sehr viele Leute, die diese Art der Unterhaltung mögen. Die Besucherzahlen sprechen für sich. Viele möchten sich einfach bloß entspannen und "bespaßen" lassen (deswegen sind wohl auch Shows wie "Schuh des Manitu" im Theater des Westens ausverkauft). Vielen Berlin-Besuchern sind die Stücke am BE, DT, Schaubühne etc. zu lang und zu anstrengend, besonders, wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Dann funktioniert Comedia de'll arte ganz gut, weil sie ja überwiegend von den Bildern und den dargestellten Archtypen lebt. Aber vielleicht sollte man das auch gar nicht vergleichen. Beides hat ja seine Daseinsberechtigung.

    Soweit ich weiß, kämpft das Hexenkessel Hoftheater immer wieder ums Überleben und die Schauspieler haben bestimmt keinen leichten Job bei den vielen Auftritten, die sie wöchentlich asolvieren müssen. Die Stücke werden komplett in Eigenregie produziert und öffentliche Gelder stehen dem Theater nicht in dem Rahmen zur Verfügung wie den großen Häusern. Insofern finde ich den Vorwurf der "Gewinnmaximierung auf Kosten der Gäste" nicht ganz fair. Die Tickets kosten zwischen 12 und 15 Euro. Das ist ein angemessener Preis im Vegleich zum Aufwand, der für eine Inszenierung betrieben wird. Die Stücke sind immer ausverkauft, dann muss man eben auch mal Schlange stehen, und der Sitzplatz in dem relativ kleinen Theater ist eigentlich egal, weil mal von überall gut sehen kann. Dass es keine Platzkarten gibt, ist auch nicht ungewöhnlich und bei Stücken mit einer maximalen Länge von 1 Stunde ist das Sitzen auf den Holzbänken erträglich. Außerdem werden Sitzkissen und Decken ausgegeben.

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