9. September 2018

Gewalt verstehen: Berlin-Premiere "Die Wiederholung" von Milo Rau (Schaubühne)

Die Spielzeit 2018/19 an der Schaubühne wurde mit dem Gastspiel "Die Wiederholung" von Milo Rau eröffnet.

Die Handlungdes Stücks, das derzeit durch Europa tourt, beruht auf einem wahren Fall, der sich 2012 in Liège ereignete: Ein junger Mann arabischer Herkunft spricht vor einer Schwulenbar drei Männer in einem Auto an und steigt zu ihnen in den Wagen. Einige Tage später wird seine Leiche gefunden. Er wurde stundenlang zusammengeschlagen und getötet. Was hat die Täter zu dieser Tat getrieben? Wie kann man Gewalt, die (scheinbar) sinnlos an einem Menschen verübt wird, verstehen? Was bedeutet das für die Angehörigen und wie geht jede*r einzelne damit um?

Vier professionelle Schauspieler*innen und zwei Laiendarsteller*innen stellen die Geschehnisse dieses Abends nach, treten dabei aber immer wieder aus ihren Rollen. Zwar wird dabei z.B. der expliziten Dartellung der Gewalt vorwegenommenen, wie diese "nur" gespielt wird, jedoch erscheint sie dem Publikum (gerade deswegen) umso eindriglicher. Man fragt sich: Wie können Menschen einem Menschen das antun?

Keine leichte Kost für den Auftakt der Theatersaison 2018/19 - aber gerade dieser Tage umso eindringlicher.

Aus "Die Wiederholung von Milo Rau & Ensemble (Foto: Hubert Amiel)

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Konzept und Regie: Milo Rau   
Bühne und Kostüme: Anton Lukas   
Video: Maxime Jennes, Dimitri Petrovic
Recherche und Dramaturgie: Eva-Maria Bertschy   
Dramaturgische Mitarbeit: Stefan Bläske, Carmen Hornbostel   
Licht: Jurgen Kolb   
Sounddesign: Jens Baudisch   
Kamera: Maxime Jennes, Moritz von Dungern
Produktion: Mascha Euchner-Martinez, Eva-Karen Tittmann   

Mit: Tom Adjibi, Suzy Cocco, Sara de Bosschere, Sébastien Foucault, Fabian Leenders, Johan Leysen   

»Die Wiederholung« ist eine Produktion des International Institute of Political Murder (IIPM), Création Studio Théâtre National Wallonie-Bruxelles. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin, Pro Helvetia und Ernst-Göhner-Stiftung. In Koproduktion mit Kunstenfestivaldesarts, NTGent, Schaubühne Berlin, Théâtre Vidy-Lausanne, Théâtre Nanterre-Amandiers, Tandem Scène Nationale Arras Douai, Théâtre de Liège, Münchner Kammerspiele, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt a. M., Theater Chur, Gessnerallee Zürich, Romaeuropa Festival.

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