1. September 2010

Christoph Schlingensief: Erinnern braucht manchmal keine Worte

Gestern fand die letzte Veranstaltung der Temporären Kunsthalle Berlin statt: Ein Vortrag von Künstler und Kurator John Bock, der die Arbeiten der Installation „FischGrätenMelkStand“ erläuterte. Ein Teil der Arbeiten stammte von Christoph Schlingensief. Das Publikum, gerade noch fröhlich und amüsiert über die Ausführungen von John Bock, hielt inne als die Arbeiten von Schlingensief und Bilder des Opernhauses in Afrika gezeigt wurden. Jeder im Raum wartete darauf, was John Bock über den Tod seines Freundes Christoph Schlingensief sagen würde. Er tat das einzig Richtige: Er ersparte sich jeglichen Kommentar und ließ ganz einfach die Bilder wirken. In den letzten Tagen ist sicherlich alles über Schlingensief, seine künstlerische Arbeit, seine Krankheit und sein Sterben gesagt worden. Da ist es unnötig, bei einer solchen Veranstaltung noch einmal große Worte zu schwingen. Durch sein Schweigen hat John Bock jedem die Möglichkeit gegeben, für sich selbst zu entscheiden, ob und wie er sich in diesem Moment an Christoph Schlingensief erinnern möchte. Manchmal ist es eben auch gut, etwas ohne Worte auszudrücken.

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