In ihrer 1,5-stündigen Lecture Performance "Ja heißt ja und..." an der Schaubühne, wo sie seit zehn Jahren als Gastgeberin des Streitraums zu sehen ist, spricht Emcke viele Themen an: Neben Gedanken zu #metoo und zur aktuellen Genderdebatte lässt sie Persönliches einfließen, wie etwa Erlebnisse aus ihrer Zeit als Journalisin in Kriegsgebieten. Auch beschreibt sie, wie und warum ihr bisweilen das Recht abgesprochen wird, sich zu #metoo überhaupt äußern zu dürfen (als Frau, die Frauen begehrt).
Sie stellt fest, dass verschiedene Formen von Weiblichkeit als offensichtlich unterschiedlich schützenswert gelten und dass es soetwas wie eine "Schmerz-Hirarchie" gibt (unterschiedliche Erfahrungen werden als mehr oder weniger schlimm eingestuft). Dabei muss es darum gehen, überhaupt sagen zu dürfen, was einem wiederfahren ist. Das hat nichts mit Jammern oder Anklagen zu tun.
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Carolin Emcke: Klare Worte (Foto: Gianmarco Bresadola) |
Zum Titel: Etwas nicht zu wollen, bedeutet nicht, nichts zu wollen. Ein "Nein" grenzt nur ab und kann neue Räume und Möglichkeiten schaffen. Genausowenig ist ein "Ja" kein unbegrenztes Zugeständnis für was auch immer.
Und sie sagt, was wohl vielen durch den Kopf geht: Warum kann das denn nicht mal jemand anderes ansprechen? Warum müssen es immer, die sein, die selbst betroffen sind. Damit spricht sie an, was der nächste wichtige Schritt im Streben für Gerechtigkeit sein sollte: Es müssen auch diejenigen sich engagieren und Ungerechtigkeit aufzeigen, die die davon profitieren.
Der Text von Carolin Emcke soll im Frühjahr in Buchform erscheinen.
Es lohnt sich aber allemal, sie live zu sehen.
Von und mit: Carolin Emcke
Video: Rebecca Riedel, Mieke Ulfig
Dramaturgische Mitarbeit: Bettina Ehrlich
Assistenz: Angelika Schmidt
Licht: Erich Schneider
Einrichtung Raum: Jan Pappelbaum
Stage Manager: Roman Balko
Modellbau Video: Maïté Dietzel
Weitere Vorstellungen:
24. und 25. Januar 2019
1. und 2. Februar 2019